Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Wer Qualität liefert, wird gewinnen

VDRJ Web-Konferenz über Blogger, Journalisten und PR

Das Verhältnis zwischen Reisejournalisten und Bloggern ist nicht frei von Spannung. Beide sind natürliche Konkurrenten beim Versuch, die Mediennutzer zu erreichen. Da aber die touristische Berichterstattung ohne Unterstützung der Industrie kaum noch funktioniert, wetteifern nun noch mehr Player um die Reisebudgets für Recherchen vor Ort. Mehr noch: der nonchalantere Umgang der Bloggerszene mit sponsored content lässt vor allem die freien Journalisten befürchten, ihre ohnehin schon schmalen Honorare kaum noch durchsetzen zu können. (mehr …)

Reiseradio 162 – TUI: no Voucher, der Ausweis genügt / Schweiz: bestes Verkehrsbüro des Jahres / Österreich wirbt nur mit sich selbst / Noble Kommunikation: beste Agentur des Jahres

Das Reiseradio wundert sich, wie viele in diesen Tagen etwas über die Geheimdienste dieser Welt. Da hat man sich gerade mit der Faust in der Tasche dem anscheinend Unvermeidlichen gebeugt, dass unser Privatleben keinen Pfifferling mehr wert ist und die Kameraden von Horch und Guck jede unserer Bewegungen in ihrer unersättlichen Datenkrake speichern. Und nun verfolgen wir ungläubig – und die Angehörigen verzweifelt – seit Tagen, dass mal eben so ein komplettes Großraumflugzeug trotz kleinteiligster Satellitenüberwachung verloren gehen kann…
Auf der anderen Seite haben die Mitarbeiter des zweifellos anerkannt effizienten und absolut qualifizierten deutschen Geheimdienstes anscheinend – oder doch vielleicht nur scheinbar – ein Telefonat abgefangen, in dem ägyptische Terroristen ansatzweise irgendwas planen würden in Bezug auf touristische Einrichtungen. Das wäre natürlich die größte anzunehmende Katastrophe für das Land. Nur: komischerweise haben die befreundeten und nicht gerade als amateurhaft geltenden Dienste in Paris und London – und auch Moskau – wohl nichts dergleichen gehört. Ja, selbst, nachdem die Deutschen ihnen großzügig ihre Auswertung übermittelten, sahen sie offensichtlich noch keinen Grund zum Eingreifen…
Womit wir jetzt eine etwas absurde Situation haben: die deutschen Veranstalter mussten auf ausdrücklichen Wunsch des Auswärtigen Amtes den Sinai sogar bis Ende April aus dem Programm nehmen – ergo, diese Destination ist bis zum Spätherbst quasi touristisch tot – wogegen eben erwähnte Nationen die Sinai-Strandhotels weiter zum Sonnen und Tauchen freigegeben haben. Irgendwie fällt es mir schwer, zu glauben, andere Geheimdienste wären robuster in der Sorge um ihre Landsleute.
Anyway, in diesem Reiseradio habe ich auch Oliver Dörschuck, den touristischen Chef der TUI Deutschland, gefragt, wie er die Entwicklung für Ägypten einschätzt. Er bleibt optimistisch; kein Wunder angesichts der höchsten Gästezufriedenheit von allen Destinationen, die vom großen Veranstalter abgedeckt werden. Stellvertretend für die Branche, denn Urlaubstrends kümmern sich nicht um Markennamen, habe ich mit Oliver Dörschuck auch über seine Prognosen geredet, wie das Veranstalter-Geschäft sich entwickeln wird in den nächsten Monaten. Bis hin zum komplett ticketlosen Reisen. Mit interessanten Erkenntnissen.
Unsere beiden südlichen Nachbarn Österreich und Schweiz kommen in diesem Reiseradio ausführlich zu Wort. Für beide sind wir Deutschen der wichtigste Quellmarkt. Kein Wunder, dass die touristischen Vertretungen sehr viel Aufwand treiben, die Deutschen als Gäste für ihre schönen Länder zu überzeugen. Nach den jüngsten politischen Aufgeregtheiten bei den Eidgenossen haben die Österreicher da momentan etwas bessere Karten. Dabei ist man sich in Wien in der Zentrale der Österreich-Werbung durchaus seiner Stärken bewusst. Wie sonst könnte Petra Stolba, die Chefin, sonst den Mut haben, auf der ITB im Kern zu verkünden, eigentlich brauche man derzeit gar kein Motto: Österreich in sich selbst sei Argument genug. Das ruft doch danach, in einem Reiseradio-Gespräch hinterfragt zu werden.
Die Schweizer, obschon landschaftlich mindestens ebenso gesegnet, haben es deutlich schwerer in Deutschland – dem teuren Franken sei’s gedankt. Da muss man seine Besonderheiten schon filigraner und mit mehr Aufwand herausarbeiten, damit der Preis keine so große Rolle mehr spielt gegenüber all den konkurrierenden Destinationen. Die Mannschaft um Jörg Krebs scheint das nicht schlecht hin zu bekommen. Zumindest aus Reise-Journalisten-Sicht. Einmal im Jahr fragt der srt-Verlag in der Medienbranche rund, welche Ländervertretung denn wohl den besten und professionellsten Job macht. Sie ahnen es nach der Vorrede: die Schweizer. Wie sie das tun, darüber unterhalte ich mich mit Jörg Krebs.
Aber es gibt ja nicht nur Ländervertretungen, so genannte NTOs, sondern auch eine Unmenge von Agenturen, die sich allesamt bemühen, für ihre touristischen Kunden einen Krumen Aufmerksamkeit zu erhaschen. Auch da gibt es, wen wundert es, große Unterschiede in der Qualität als Dienstleister für die Journalisten, die vom srt-Verlag abgefragt werden. Es ist ja eine durchaus offen angesprochene Herausforderung im Tourismus, dass sich Journalisten und die Industrie nahe kommen müssen, weil ohne Unterstützung der Branche fast keine Recherchereisen mehr möglich wären. Da muss das Verhältnis zwischen PR und Journalisten sehr sensibel austariert sein, um noch ein nötiges Maß an Unabhängigkeit zu garantieren. Besonders geschätzt wird in diesem Zusammenhang die Arbeit von Noble Kommunikation. Mit der Chefin Marina Noble unterhalte ich mich über die Arbeit einer Agentur heute, und wie man die Balance zwischen Auftraggeber und Journalisten hält.

Berlin, einmal ganz farblos und trotzdem nicht schwarz-weiss

Die Berliner Reisebloggerin Yvonne Zagermann (Justtravelous) lebt seit drei Jahren in der Hauptstadt. Und dabei ergeht ihr es, wie so vielen: Es gibt keine Stadt der Welt, in der sie sich wohler fühlen würde. Trotzdem ist es kein bunter Werbefilm, den sie über „ihre“ Stadt gedreht hat. Eher eine schonungslose Momentaufnahme: die Fratze des Seins gegen den Schleier des Scheins. Und trotzdem eine Liebeserklärung.