Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Feministinnen ereifern sich über Bikini-Sicherheitsvideo

Eine gewisse Natascha aus Australien hat aus unerfindlichen Gründen anscheinend einen Hass auf junge Damen, deren körperliche Maße in Bikinis besonders vorteilhaft zur Geltung kommen. Sie will sie einfach nicht sehen: selbst wenn sie nur einem Zweck dienen: jedem, wirklich auch dem letzten Passagier eines Air New Zealand Fluges die nötige Aufmerksamkeit abzuluchsen für die Sicherheitshinweise. In der künstlichen Erregbarkeit des Netzes wird dann gerne die große Keule herausgeholt: Religions-Empfindlichkeit, Sexuelle Gewalt, verstörte Kinder. 11000 Schwachmaten waren sich nicht blöd genug, die Petition gegen Bikinis im Sicherheitsvideo tatsächlich mit zu unterzeichnen. Folge: Das Video wird nicht mehr gezeigt. Bei uns schon 🙂

Reiseradio 126 – Hotelier und Hotelgruppe des Jahres: Awards für Hugenpoet und Design Hotels / Interview mit Ägyptens Tourismus-Minister / 40 Jahre Windrose Reisen / neues Berlin-Merian-Heft

In Berlin gab es diese Woche eine Veranstaltung, die man vielleicht als Epizentrum deutschen Gastgebertums definieren könnte. Fast 1000 Hoteliers kommen immer zusammen, wenn die AHGZ, also die Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung, sozusagen das Börsenblatt der Beherberger und Bekocher in Berlin zum Gala-Abend für den Hotelier des Jahres einlädt. Und beim Interconti herrscht hinter den Kulissen Hochalarm. Denn wer will schon gerne kritische Blicke riskieren, wenn so viele Mitwettbewerber im Hause sind..? Kurz, die Veranstaltung war auch wieder wunderbar. Aber vor allem wegen des Ergebnisses. Die Jury bewies Mut, ein gerade mal 40-Zimmer-Haus aus dem südlichen Essen auszuzeichnen: Das ganz schön antike Schlosshotel Hugenpoet unter der Leitung von Michael und Petra Lübbert. Und auch der Sonderpreis für die beste Hotelvereinigung überraschte: es sind 2013 die Design-Hotels; dieses wunderbare Konglomerat etwas spinöser Hotelideen für Lifestyle-affine Nomaden, die nach dem Motto leben „design oder nicht sein“. Preisträger jedenfalls abseits des Mainstreams. Freuen Sie sich auf Gespräche mit den beiden Ausgezeichneten Michael Lübbert und Claus Sendlinger.

Es gibt politische Besuche in Berlin, da ahnt man, dass im Heimatland eher die Vorstellung einer fröhlichen Sause die Reiselust beflügelte. Als Alibi ein paar politische Treffen, deren Relevanz nur peripher messbar ist, ansonsten viel freundlich umschriebene Kontaktpflege: Der Besuch diese Woche von Ägyptens Präsident Mursi samt Gefolge gehört sicher nicht in diese Kategorie. Angesichts der unübersichtlichen Lage daheim und der langsam in Panik geratenen Tourismus-Industrie galt es, Vertrauen vor allem bei den Reiseveranstaltern zurückzugewinnen. Deren Vertreter, also eigentlich die A-Promis bei diesem Besuch, waren allerdings auf der Gästeliste des Rösler-Ministeriums (zuständig für Tourismus) schlicht vergessen und standen erst mal draußen beim Berliner Wachmann vor der Tür. Zusammengefasst: Mursi bekennt sich zum Tourismus; wenn auch etwas verschwurbelt und angesichts seiner Nähe zur Muslim-Bruderschaft ohne knallhartes Ja zu Bikini und Bier. Den Part überlässt er dem einzigen Tourismus-Profi im Kabinett, dem zuständigen Minister Hisham Zaazou. Und deshalb habe ich auch lieber mit ihm das Reiseradio-Gespräch geführt.

Klein und fein: so könnte man den Berliner Veranstalter Windrose beschreiben, der sich mit seinen Reisen eher an die Gruppe der Besserverdienenden richtet. Etwa fünfeinhalb tausend Gäste pro Jahr – das wäre bei einem der Großen höchstens eine Supernische. Allerdings geben die Luxus-nahen Erlebnis-Sucher auch jeweils fast 6000 Euro Durchschnittspreis aus. Und da wird die Sache auch für Rechner wieder interessant. Die Reise-Manufaktur feiert 2013 vierzig Jahre im Zeichen der Windrose. Und zu diesem Anlass unterhalte ich mich gleich mit Geschäftsführerin Wybcke Meier.

Früher gab es in der Heftgestaltung von Reisemagazinen ein Marketinggesetz: auf den Titel muss entweder die schräge Palme über dem pudrigen Luxusstrand oder ein Bild aus New Yorks Straßenschluchten. Mit solchen Aufmachern verkaufen sich Hefte erheblich leichter. Beim monothematischen Merian-Reisemagazin ist es stattdessen ein Berlin-Titel. Bereits elf Mal wurde versucht, die deutsche Metropole mit viel Hintergrund zu beschreiben. Alle Hefte sind immer relativ schnell vergriffen. Diese Woche kam nun das aktuelle Berlin-Cover auf den Markt. Ich sprach mit dem Wahl-Hamburger und Chefredakteur Andreas Hallaschka über seine nicht nur heimliche Liebe zu Berlin.

Reiseradio 077 – Dr. Volker Böttcher: die ganze Wahrheit über GET15 bei der TUI / Minister AbdelNour: die ganze Unbekümmertheit über Ägypten / Verkaufschefin Härpfner: die ganz neuen Kleider von Center Parcs / Tourismuswerber Gruber: die ganz schön weiße Ski-WM für Touris in Schladming

Was kann WASMITREISEN Ihnen diese Woche anbieten? Ich komme gerade zurück aus Amsterdam, was ja wirklich immer eine Reise wert ist. Aber Grund des Besuchs war die Neueröffnung der Marina im Center Parc de Eemhof, etwa 40 Minuten Autofahrt von Amsterdam entfernt. Da sind jetzt Luxusapartments entstanden im Stil von Port Grimaud an der Côte d’Azur. Und der im Winter eisfreie Yachthafen kann 20 Meter Yachten aufnehmen. Also beides klassische Attribute der Center Parcs Klientel… J Das hat mich natürlich gejuckt, ein Gespräch zu führen mit der deutschen Verkaufschefin der Ferienresort-Gruppe, Stefanie Härpfner, wie man sich denn künftig positionieren möchte.

Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, was sich hinter GET15, dem Reformprogramm der TUI, verbirgt. Aber es ist immer schön, so etwas unredigiert und authentisch aus dem Munde des verantwortlichen CEOs zu hören. Wie man sich fühlt, wenn man 550 Mitarbeiter entlassen muss, wo die Strategie des völlig neuen Webauftritts der TUI ansetzt und wie man intern werben muss, sich dort auch zu engagieren. Wie man Reisebürokunden künftig psychologisch analysiert und ihnen die eigenen Produkte verkaufen möchte. Und warum nicht mehr unbedingt überall das Quäntchen mehr TUI drin ist künftig, obwohl TUI drauf steht. Dr. Volker Böttcher ist wie immer offen im Reiseradio – und verrät auch, ob er ebenfalls eine der mysteriösen Air Berlin Karten besitzt, über die es in den letzten Tagen so viel künstliche Aufregung gab.

Ägypten ist für den Urlauber absolut sicher. Das sagte vor wenigen Tagen seine Exzellenz, Herr AbdelNour, der ägyptische Tourismusminister. Ein sympathischer Herr mit viel Lächeln im Gesicht. Allerdings wusste er da auch noch nicht, dass es wieder Unruhen geben würde am Wochenende in Kairo mit wirklich schlimmen Bildern, die nicht gerade an sonnige Entspannung im Land denken lassen. Doch Monir AbdelNour verströmt generell Optimismus. Wahrscheinlich ist das auch die einzige Währung, die er momentan hat. Denn niemand weiß, was nach den Wahlen im November – also unmittelbar vor der so wichtigen Wintersaison, passiert. Inwieweit radikale Islamisten das Land beherrschen werden. Eine Alptraum-Vorstellung für jeden Touristiker. Herr Minister ist im Gespräch mit dem Reiseradio, na was wohl, mild lächelnd optimistisch.

Noch ist ein wenig Zeit bis zur nächsten Weltmeisterschaft im Skisport, aber Schladming am Dachstein rüstet schon mächtig auf. Bereits in diesem Winter kann man schon mal probefahren auf den neuen Pisten, die extra für das große Ereignis in die Hänge gegraben wurden. Wahrscheinlich sollten das aber auch nur diejenigen im Sinn haben, die auch ansonsten bei schwarzen Pisten keine Schockstarre bekommen. Hermann Gruber vom Tourismusverband erzählt uns, was man von Garmisch gelernt hat, und wie man sicherstellen möchte, dass kein Hotelier auch nur daran denkt, unanständig an der Preisschraube zu drehen.