Als Fernsehproduzent „alter Schule“ bin ich natürlich zwiegespalten, wie rasant die technische Revolution die Produktionsbedingungen für Reisefilme verändert hat. Waren früher noch zig Kilogramm Gepäck und ein professionelles Team mit teurem Equipment nötig, reicht heute schon ein iPhone 5S für erstaunliche visuelle Erlebnisse: Markus Kontiainen hatte beruflich etwas mehr als einen Monat in Asien zu tun. Mit der Zeitlupenfunktion seines Smartphones hielt er Momente fest, die ihn bewegten. Lassen Sie sich inspirieren.
Aktueller Auftakt im Reiseradio: vor wenigen Tagen wurde Heike Brehmer von der CDU zur neuen Vorsitzenden des Tourismus-Ausschusses des Deutschen Bundestages gewählt. Ihr erstes Interview gibt die Abgeordnete aus dem Harz dem Reiseradio. Es ist, zugegeben, noch nicht gespickt mit klaren Visionen und Projekten, wie sie den quasi parlamentarischen Ansprechpartner der Touristischen Industrie mit Bedeutung aufladen möchte. Noch ist ja auch nicht klar, wer Tourismusbeauftragter im Wirtschaftsministerium wird, und welchen Stellenwert die Reisebranche bei der neuen Regierung genießen könnte. Aber eines scheint jetzt schon spürbar: nach den vielen atmosphärischen Kontroversen zwischen Brehmers Vorgänger Brähmig und den Touristik-Profis stehen jetzt die Signale auf Neuanfang. Und da ist es vielleicht auch kein Unfall, dass die Vorsitzende des Ausschusses bis auf ihre Lehre zur Kellnerin in der DDR nur noch marginal Berührung hatte mit Gastgewerbe und Tourismus. Gute Chance für unverbildetes Zuhören.
Der Schwerpunkt in dieser Ausgabe 156 von „Was mit Reisen“ mag etwas überraschen: die Philippinen. Ausgerechnet. Eine Region, die zwar in der letzten Zeit keine politisch-unruhigen Schlagzeilen machte, aber im klimatisch unruhigen Spätherbst vor allem im Süden des riesigen Inselreichs nicht nur ein Erdbeben, sondern auch verheerende Wirbelstürme zu erleiden hatte. Das prädestiniert nicht gerade zu einem Spitzenplatz auf der Liste der Fernreise-Traumziele der Deutschen.
Die Interviews fanden zwar vor den Unwettern statt – deshalb ist das Leid der Menschen in den betroffenen südlichen Regionen auch kein Thema. Sie lagen auch ein wenig im Stehsatz sozusagen, weil es mir unpassend schien, mit einem touristischen Fokus über ein Zielgebiet zu sprechen, das mit ganz anderen Bildern in den Nachrichten bedrückte. Aber nun denke ich, es ist Zeit, auch wieder nach vorn zu schauen.
Interessant, beim Wissen um die jüngsten Wetterkatastrophen auf den Philippinen ist, wie so oft bei entfernten Zielen, der Grad der Unschärfe enorm. Die Philippinen bestehen aus vielen tausend Inseln auf einer geografischen Länge, in die Deutschland bequem zweimal hineinpasst. Und würde schon ein schlimmes Unwetter in den Alpen Menschen davon abhalten, an die Ostseeküste zu fahren? Natürlich nicht.
Wer auf Google Maps die Inselgruppe Palawan eingibt und dann langsam die Karte zurückzoomt, sieht, wie weit eines der schönsten touristischen Ziele der Philippinen von den wirklich gebeutelten Inseln südlich von Mindanao entfernt ist. Wer sich für die eher westlichen und nördlichen Inseln entscheidet, muss also keine Sorge haben, da Urlaub zu machen, wo immer noch Zerstörung und Leid herrschen. Auf der anderen Seite brauchen viele tausend Philippiner dringend die Gäste, um wirtschaftlich zu überleben.
In diesem Reiseradio wollen wir ein bisschen Hintergrund liefern, für welche Zielgruppen sich die Philippinen eignen als Fernreiseziel. Schließlich gibt es auf dem Weg dahin schon so attraktive Urlaubsländer, dass es auf den Mehrwert oder die Andersartigkeit ankommt, diese Anreise in Kauf zu nehmen.
Für Tauchbegeisterte ist das eh keine Frage. Die Unterwasserwelt der Philippinen gehört zu den großartigsten Tauchgründen, die unser Globus zu bieten hat. Deshalb sind wir als Basis auch im Club Paradise auf der winzigen Insel Dimakya nördlich von Palawan.
Die Tauchschule wird vom Deutschen Dirk Fahrenbach geführt, der hier sein Glück unter Wasser gefunden hat und auch gleich im Reiseradio darüber erzählt. Aber mehr noch: die Insel selbst „gehört“ einem Deutschen: dem Kaufmann Jürgen Warnke aus dem Emsland, der eigentlich nach Asien ging, um sein Geschäft zu machen in der Bekleidungsindustrie. Die eigene Insel war irgendwann eine Schnapsidee im Freundeskreis. Nun hat er ein Hotel an der Backe und muss versuchen, irgendwie im Wust der Trauminsel-Angebote entdeckt zu werden. Denn schön ist es an so vielen Orten auf der Welt, so dass seine abgeschiedene Lage von der Welt nicht nur Segen, sondern durchaus auch Fluch sein kann. Jürgen Warnke plaudert gleich über die Höhen und Tiefen eines Inselherrn.
Im relevanten organisierten Reisen wird ein weißer Fleck auf der Weltkarte nur bunt, wenn ein Veranstalter sagt, ok, da machen wir mit. Bei den Philippinen war es Meiers Weltreisen, der Marktführer, wenn es ums Ferne geht für deutsche Urlauber. Ich habe mich mit dem Asien-Chef Sedat Tatli unterhalten, warum er trotz allem Hoffnung auf die Philippinen setzt.
Das Reiseradio ist in gebremst vorweihnachtlicher Stimmung. Auch die Inhalte der Was-mit-Reisen-Magazinsendung orientieren sich heute am Prinzip Nikolausstiefel oder Strumpf: ein Kessel Buntes… Von der neuen Werbekampagne der TUI, die in diesen Tagen vor allem im Fernsehen startet, über die Mutter aller romantischen Orte, Venedig, das Gefahr läuft, zu Tode geliebt zu werden – da gibt es auch gerade einen beeindruckenden Dokumentarfilm in den Kinos – über den Pilgerort für Münchener Gourmets, besonders in diesen Tagen, dem berühmten Dallmayr bis hin zum kleinen China, nämlich Taiwan, geht die akustische Reise. Auf der Internetseite www.reiseradio.org gibt es darüber hinaus wieder tolle Filme. Unter anderem das Making of der neuen TUI Kampagne, einen Trailer des Venedigfilms und einen spektakulären Stratosphärenflug, ganz ohne Red Bull, aber dafür mit einer kleinen Spielzeug-Lokomotive. Augenfutter, das wirklich Spaß macht für eine kleine Pause von der Arbeit.
Wenn wir gleich über die neue Werbekampagne der TUI berichten, hat das unbeabsichtigt einen Beigeschmack, der nicht geplant war. Das Reiseradio konnte natürlich schon vor Start der neuen Werbespots diese sehen, und mit TUI’s Marketingchef Bernd Schmaul darüber sprechen. Wir wollten mit dem Senden des Interviews und der Filme halt nur warten, bis kurz vor dem Launch der Kampagne. Nun ist es unbeabsichtigt das letzte Interview geworden von Bernd Schmaul, der überraschend Ende des Jahres den Posten aufgibt. Was der Vertriebs- und Marketingprofi sich aber als neues, frisches Image für die alte Tante Pauschalreise made by TUI ausgedacht hat, wird das Image auch im nächsten Jahr prägen – egal, unter welcher Konstellation.
Wenn es einen Ort am Mittelmeer gibt, der das Herz von Kreuzfahrtgästen schneller schlagen lässt, und wo man sicher sein kann, dass jeder an der Reling steht beim Einlaufen, dann ist das Venedig. Das unheimlich nahe Vorbeigleiten an den prachtvollen Fassaden der Palazzi und des Markusplatzes ist ein Spektakel der Extraklasse. Jetzt muss man sagen, es war eins. Denn Venedig hat die Geister, die es rief, wieder auf Abstand scheuchen müssen. Es ist das alte Dilemma: jeder Besucher hat bei der Lagunenstadt die romantischen Bilder im Kopf, die er unbedingt erleben möchte. Aber in der Masse der Liebhaber geht die Romantik natürlich flöten. In der Hauptsaison geht die wunderbare Stadt an ihren Besuchern fast zu Grunde. Das dokumentiert gerade ein bedrückender Kino-Dokumentarfilm. Und trotzdem bleibt Venedig grandios. Das schildert uns eine junge Venezianerin, die ein – natürlich romantisches – Hotel betreibt, und sich immer noch freut an den verzauberten Gassen etwas entfernt vom Touristen-Ameisenstrom.
Ein bisschen zu Tode geliebt wird auch eine Feinschmecker-Tradition in München: das berühmte Haus Dallmayr direkt hinter dem Rathausplatz. Es ist sage und schreibe das meistfotografierte Haus in München und durch die permanenten TV-Werbespots mit den verrüscht-hyperfreundlichen Kaffee-Mamsells auch den Menschen ein Begriff, die ihre Lebensmittel vielleicht bei Aldi kaufen. Was ist so faszinierend an einem Feinkostladen, dass bei ihm zu jeder Jahreszeit zu jedem Tag permanente Rush-Hour herrscht?
Und noch einen Sprung nach Asien machen wir. Ins kleine China, nach Taiwan. Politisch immer schon ein Zankapfel – und touristisch ein relativ unbeschriebenes Blatt. Abgesehen von Studienreisen ist die Insel eher Terra Inkognita. Ihr größter Verdienst ist ihre Kleinheit – denn anders als im Festland-China lässt sich auf Taiwan eine abwechslungsvolle Rundreise planen ohne ewige Wegstrecken. Erfahren Sie Tipps aus erster Hand.
Ebensolche Eindrücke gibt Ihnen auch mein Kollege Rolf Nöckel nach einem Kurztrip in Singapur, was von seiner urbanen Anmutung ja sehr ähnlich auf uns wirkt.
Schland, oh Schland, wie schön, das Ferienmachen kann wieder losgehen. Rechtzeitig zur Reisesaison macht die touristische Industrie drei Kreuze: Endlich ist Fußball vorbei.
Aber zunächst war die vergangene Woche, so wie auch diese, sehr Veranstalter-lastig. Pressekonferenzen für die Winterprogramme. Sören Hartmann hatte seine Premiere als Chef der REWE-Touristik und fand mehr alsdeutliche Worte in Richtung Bundesregierung, die derzeit gerade touristische Entscheidungen fern von Sachkenntnis fällt und in eine Art „Basta-Politik“ zurückfindet.
Sein Kollege Boris Raoul von FTI unterstrich wieder einmal mehr, dass die Münchener immer für einen Aufreger gut sind in der Branche. Nun konnte man zwar heraushören, dass der Gold-Ausflug eher bronzig blieb, aber nun schreckt man auf mit neuen Asien-Katalogen – und vor allem einem Thailand-Prospekt, das erst in Wochen auf den Markt kommen soll, mit dann konkurrenzlos günstig nachverhandelten Preisen. Thailand-Urlauber, also lieber noch ein wenig warten mit der Buchung…
Ja, und auch Aldiana meldete sich zu Wort. Zu spät für den Katalog wurde nach Landskron auch noch Bad Griesbach hinausgeworfen. Peter Wennel möchte seine Clubs als Qualitätsführer im Premiumsegment platzieren. Da wird Robinson einen Schluckauf bekommen, aber der neue starke Mann bei Aldiana ist selbstbewusst. Und wenn es nur darum geht, die Braut gehörig aufzuhübschen für vielleicht doch eine neue Mutter…
Und wenn man daheim bleiben möchte in Deutschland? Das ist das Thema heute im Gespräch mit Karl Born. Die phänomenalen Zahlen im Deutschlandtourismus – trotz oder wegen der DZT? – und der Erfolg von Berlin, der die Stadt unerreichbar zu machen scheint auf der deutschen touristischen Bestenliste.