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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 157 – Die fiesen Tricks der Flugportale / Die besten Tricks für Meilensammler / Ost-Finnlands Gespür für Schnee / Havanna – mon amour

Das Reiseradio aus dem heute wirklich klirrend kalten Berlin, wo selbst blauer Himmel und Sonne nicht so richtig verlocken wollten zu einem ausgedehnten Sonntagsspaziergang. Aber das ist natürlich gar nichts im Vergleich zu Ostfinnland, wo das Thermometer-Quecksilber sich derzeit bei ca minus 25 Grad versteckt. Aber nach der alten Weisheit „es gibt kein zu kaltes Wetter; höchstens nicht ausreichende Kleidung“ hat sich mein Kollege Andreas Jacobsen trotzdem mit Schneeschuhen und Huskies auf den Weg gemacht, eine beruhigende Winterlandschaft zu entdecken. Sein Reisebericht später in dieser 157. Ausgabe von „was mit Reisen“.
Über den Wolken ist es übrigens noch kälter, weit über minus 50 Grad… Uups, das war ja eine geniale Überleitung zu unseren eigentlichen Top-Gesprächen dieser Sendung, die sich beide mit dem Thema Fliegen beschäftigen..
Immer wieder der große Aufreger: die – nennen wir es mal so – äußerst kreativen Versuche vieler Flugportale im Internet, sich hart an der Grenze zur Illegalität horrende Gebühren und unsinnige Versicherungen und Extras zu erschleichen vom naiven Gelegenheitsbucher.
Meine Kollegen von der fvw und Clever Reisen! haben sich auch gerade aktuell dem Thema angenommen. Es ist ein wirkliches Ärgernis, weil die Raffgier einiger Firmen alle seriösen Anbieter quasi in Gruppenhaftung in Misskredit bringt und manche sich betrogen fühlenden Kunden nach so einer Erfahrung vielleicht generelle Zweifel bekommen, ob im Netz noch der Ehrenkodex der guten Kaufmannssitte gilt.
Es ist ein Riesengeschäft. Man möchte gar nicht denken, wie viele unbedarfte Urlauber sich – ermüdet von dem Suchen nach dem vermeintlich günstigsten Preis – im fortgeschrittenen Buchungsprozess dann nicht mehr mit der einzig richtigen Reaktion zur Wehr setzen, wenn auf der letzten Seite dann die Gebührenfalle zuschnappt: nämlich die Seite sofort zu schließen und das Unternehmen künftig zu boykottieren. Viele buchen trotzdem, weil sie keinen Nerv haben für eine erneute Flugsuche. Täglich fließt so nach Hochrechnungen eine sechsstellige Summe in die Kassen von Unister und Co. Eine Geldsumme, die so verlockend ist, dass man für sie auch gerne Streit mit Verbraucherschützern und Gerichten riskiert. Schließlich gibt es unendliche Möglichkeiten, auf Zeit zu spielen, und bis zu einem Verbot ohne Hintertürchen – sollte es so was tatsächlich geben – und die Kriegskassen mit diesen ungerechtfertigten Gebühren zu füllen.
Im Gespräch mit dem Chefredakteur von Clever Reisen!, Jürgen Zupancic, wollen wir gleich die Thematik vertiefen.
Schwerpunkt dieser Sendung ist aber ein echtes Servicethema, das vor allem für Vielflieger richtig interessant ist: gibt es eine richtige Strategie, um mit den gesammelten Meilen aus den Bonusprogrammen etwas Anständiges anzustellen? Wir hatten schon mal dieses Thema vor etwa einem Jahr, und es war rückblickend über alle Monate danke Google das meist gehörte Gespräch im Reiseradio. Dr. Alexander König ist mit seinem Insider-Dienst „First Class and more“ einer der wenigen deutschen Fachleute, die sich in diesem unübersichtlichen und willkürlichen Dschungel der Meilengutschriften auskennen. Bei ihm erfahren Sie gleich, bei welcher Airline Sie am schnellsten zu einem Freiticket kommen, wie Sie Meilen am besten einsetzen und wer das insgesamt beste Vielfliegerprogramm hat. Da wird Sie einiges überraschen.
Bei so viel Kälte braucht es am Ende der Sendung natürlich einen kleinen Kontrast. Kuba, Havanna, sonnige Stimmung am morbiden Malecón und Lebensfreude – trotz allem. Mein Kollege Rolf Nöckel war da und lässt sie an seinen glücklichen Gedanken teilhaben.

Reiseradio 125 – Die besten Tricks für Meilensammler / BDL fordert Sanierung von Tegel / Rijksmuseum öffnet nach 10 Jahren / Amsterdam Top-Ziel für 2013

Hier am Standort des Reiseradios konnte man mal wieder mal eine der typischen Wochen erleben – dit is Berlin… Bis zum Wochenende durchaus Glanz und Glamour bei der Fashion Week, mit nahtloser Überschneidung zum Bauern-Auftrieb der Grünen Woche. Da freuen sich Hoteliers und Partyveranstalter.  Ein bisschen zeigen wir davon auch auf der Website – ein Video von der Eröffnungsparty der Bread & Butter im Goya; da konnte man dann doch etwas besser filmen, als auf der schon traditionellen Brautschau beim Ball der Landjugend auf dem Messegelände.

Ach ja, und Holland ist dieses Mal Partnerland der Grünen Woche. Es gibt nicht nur wässrige Tomaten zu bestaunen, sondern vor allem Trilliarden von Tulpen. Dem Keukenhof sei Dank. Womit wir dann auch schon den Bogen zum Tourismus elegant gespannt haben. Der Keukenhof behauptet, der meistfotografierte Ort der Welt zu sein. 50 Millionen Besucher bisher knipsten Erinnerungs-Schnappschüsse im Blumenbeet. Und es ist interessant, das fast genauso viele Deutsche, wie Holländer selbst die acht Kernwochen nutzen, um die Aussaat der Blumenzwiebel-Züchter zu bestaunen.

Deshalb heute auch ein kleiner Schwerpunkt Holland im Reiseradio. Tulpen soll es ja angeblich auch in Amsterdam geben – und die heimelige kleine Groß-Stadt mit den Grachten, die übrigens 400jähriges Jubiläum feiern, ist natürlich der Star unter den holländischen urbanen Zielen. Eines können wir schon verraten: Im Gespräch gleich wird Machteld Ligtvoet vom Amsterdam Marketing http://www.iamsterdam.com  glückliche Gefühle bei denen erzeugen, die wissen, dass man in Amsterdamer Coffeeshops mitnichten Getränke aus belebenden schwarzen Bohnen sucht. Die liberale Stadt hat für sich entschieden, dass sie den Ausländer-Bannstrahl der Regierung einfach ignoriert. In Amsterdam gilt weiterhin: ein Joint für alle.

Einen Rausch ganz anderer Art verspürt Gregor Weber. der Deutsche ist der Herr über fast die gesamte Sammlung des weltberühmten Rijksmuseums. https://www.rijksmuseum.nl Und nach 10 Jahren Umbau wird dieses endlich wieder im April eröffnet. Nicht nur als architektonische Meisterleistung des Rückbaus, sondern auch so schmerzlich vermisst als Schatztruhe vor allem der holländischen Meister. Und Weber verrät im Reiseradio, dass er jetzt den Berlinern nur zu gerne den angeblich gefälschten Rembrandt, Sie wissen schon, den Mann mit dem Goldhelm, abnehmen würde, weil er das Bild so wunderschön findet.

Zweiter Schwerpunkt dieser Sendung ist wieder mal der Flugverkehr. Klar, der irgendwann mal kommende, neue Berliner Flughafen kann nicht ganz ignoriert werden – dazu auch auf der Website eine wunderbare Parodie von Peter Rütten auf Klaus Wowereit beim ZDF-Talk von Markus Lanz. Aber es gibt gleich etwas Interessantes beim Interview mit dem Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL – und das ist witzigerweise und passend zur Eingangsmoderationl nicht die Abkürzung für den Bund der Deutschen Landjugend), Klaus-Peter Siegloch offenbart, dass man sich anscheinend schon auf 2015 einrichtet und fordert, Tegel bis dahin mächtig upzugraden. Aber es gibt natürlich noch ganz andere Flugbaustellen in diesem Land – und zum Glück für wenigstens eine gute Nachricht die Vision des 3-Liter-Flugzeugs.

Diese Themen sind weit außerhalb der Erlebniswelt von Alexander Koenig. Er ist der absolute Fachmann, wenn es darum geht, Flugmeilen so einzusetzen, dass man möglichst oft First, oder zumindest Business für lau fliegen kann. Ich sprach mit ihm in Dubai, von wo aus er seinen Insider-Newsletter http://www.first-class-and-more.de betreibt, und habe versucht, ihm für Sie ein paar Tipps zu entlocken, wie man auch als Normalflieger nicht in die Falle der Airlines tappt, sich mit den fast wertlosen Normalmeilen zufrieden zu geben.

Reiseradio 052 – ITB Nachlese: Revolution! Welche Revolution…? Billig soll Buchungen beflügeln / Frese: dieses Jahr wird es kein Last Minute geben / Reiseanalyse: Urlauber finden Ägypten austauschbar / Bayerns Wirtschaftsminister Zeil: der Löwe brüllt als Platzhirsch / Die Airline-Spucktüte als Sammlerobjekt

ITB-Nachlese: Japan sickerte erst im Verlauf des Freitags langsam ins Bewusstsein. Und dann waren die Touristikprofis schon weg und überließen das Feld den Prospekte-Verteilern für das Publikums-Wochenende. Hauptthema an den Fachbesuchertagen auf der Messe unter dem Berliner Funkturm war die arabische Welt danach. Mit Skurrilitäten wie dem libyschen Stand, der latenten Verunsicherung auf allen Spielflächen Nordafrikas und des Nahen Ostens und dem extremen Bemühen von Tunesien und vor allem Ägypten, wieder business as usual zu demonstrieren.

Die Ägypter haben noch einmal bestätigt, Partnerland der ITB für 2012 zu sein, auf vielen Foren beschworen eingeflogene Touristiker die Sicherheit in den beiden Ländern, und die Veranstalter wirkten doch entspannt, dass sich der effektive wirtschaftliche Schaden der Jasmin Revolution für sie in Grenzen hielt. Dazu auch unser Topthema mit Sören Hartmann von ITS und Co, die Marktführer in Tunesien sind. Auch Michael Frese, der Chef der REWE-Bausteingruppe, äußert sich zu den ruinösen Kampfpreisen, mit denen sich die Länder gerade wieder zurückmelden und den optimistischen Erwartungen, die die Branche für dieses Reisejahr 2011 hegt und pflegt.

Ein bisschen Schuld spüren die großen Veranstalter schon, dass sie vielleicht etwas blauäugig mit den alten Regimes und ihren Günstlingen zusammengearbeitet haben, aber viel stärker und unabhängiger legt natürlich Heinz Fuchs von Tourism Watch den Finger in die Wunden des neuen, alten Ägypten-Tourismus.

Da möchte zumindest Peter-Mario Kubsch von Studiosus, der dieses Jahr nur noch mit wenigen hundert Reisenden in dieser Region rechnen kann, den Diplomaten geben, und den extremen Achterbahnkurs, den Ägypten den Veranstaltern in den letzten Jahrzehnten zumutete, mit der überwältigenden Gastfreundschaft entschuldigen, die Urlauber dort erfahren.

Dumm nur, dass „die“ Urlauber, also eben nicht die von Studiosus und Co, das Badeziel Ägypten für absolut austauschbar halten. Das hat die neue Reiseanalyse ergeben. Faktor 9,5 – also fast zehn andere Länder fallen Urlaubern ein, bei denen sie das gleiche Angebot vermuten – und das ist ein unrühmlicher Spitzenwert. Gefolgt von – ausgerechnet – Tunesien. Näheres erläutert im Reiseradio Professor Martin Lohmann von der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen.

Wie gut, dass die Reiseanalyse sich auch intensiv Deutschland, der Deutschen liebsten Urlaubsziel, widmet. Tendenz zu den Rändern. Und deshalb, weil Bayern ja auch so eine – äußerst erfolgreiche – Randlage hat, ist der Wirtschaftsminister Martin Zeil extrem entzückt. Und auch über die geplanten sportlichen Großveranstaltungen, die den Tourismus erheblich fördern würden. Meint er im Gespräch.

„Darf ich dir meine Briefmarken-Sammlung zeigen…?“ Das ist total Sixties und hört sich heute irgendwie unangenehm schmierig und mit einem Hauch von Pädophilie an. Wenn mein Gesprächspartner seine Sammlung zeigen möchte, dürfte er bei sensiblen Gemütern auch eher ein schummriges Gefühl auslösen… Gerd Otto-Rieke sammelt nämlich Spucktüten aus Airlines. Zum Glück nur leere. Dafür erfahren wir extrem Spannendes aus der Welt der Tütologie.

Na ja, und raten Sie mal, wen ich auf der ITB getroffen habe? Ja klar, meinen Lieblingsprofessor. Und dann haben wir schnell ein Gespräch geführt über Irrungen und Ehrungen und Ehrgeiz auf diesem Parkett der touristischen Eitelkeiten.