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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Wetten, bei diesem Safety-Video liest niemand Zeitung?

Wenn es den Oskar für die besten Sicherheits-Videos in Flugzeugen gäbe, würde Air New Zealand fast schon ein Abo haben. Sie verstehen es immer meisterhaft, aus einem notwendigen Übel eine anregende Show zu gestalten. Entertainment mit Lerneffekt. Und fördert garantiert nicht die Flugangst. Im neuesten Werk geht man folgerichtig direkt nach Hollywood und wartet nicht auf Hobbits oder Mittelerde.

Men in Black – Fasten your Seatbelt

Geschenkt, dass in unseren Breitengraden kaum jemand etwas von Rugby versteht, geschweige, seine Star-Protagonisten identifizieren könnte. Von daher werden die Darsteller des neuen Sicherheitsvideos von Air New Zealand kaum ihren Promibonus ausspielen können, den sie als Nationalspieler daheim haben. Ist auch völlig egal. Die Airline mit den originellsten Sicherheitsvideos hat dieses Mal alles im Stil der „Men in Black“ inszeniert. Da gibt es genug zu sehen, und zu lachen. Selbst bei denjenigen, die sonst notorisch Flugangst haben.

Nach Mittelerde, um elbisch zu lernen

Die schönste Pressemitteilung, die mir diese Woche in den elektronischen Postkasten flatterte, war übrigens vom Sprachreiseveranstalter Travel-Works aus Münster. Da wurden Elbisch-Kurse in Bruchtal offeriert. Sogar Business Elbisch sei im Programm. Allerdings würde man sich eher an reiferes Publikum wenden, da das Durchschnittsalter der Kurs-Teilnehmer bei 127 Jahren liege; die vielen teilnehmenden Zwerge, Halblinge und Orks seien schuld. Auf der Homepage dann die Ernüchterung: für 102 Jahre ausgebucht. Aber man nimmt gerne Vormerkungen an. Ob mit Frühbucher-Rabatt, ließ sich nicht ermitteln. Aber auch, wer einfach nur so nach Neuseeland will, wird an Bord der Air New Zealand elbisch verwöhnt…

Feministinnen ereifern sich über Bikini-Sicherheitsvideo

Eine gewisse Natascha aus Australien hat aus unerfindlichen Gründen anscheinend einen Hass auf junge Damen, deren körperliche Maße in Bikinis besonders vorteilhaft zur Geltung kommen. Sie will sie einfach nicht sehen: selbst wenn sie nur einem Zweck dienen: jedem, wirklich auch dem letzten Passagier eines Air New Zealand Fluges die nötige Aufmerksamkeit abzuluchsen für die Sicherheitshinweise. In der künstlichen Erregbarkeit des Netzes wird dann gerne die große Keule herausgeholt: Religions-Empfindlichkeit, Sexuelle Gewalt, verstörte Kinder. 11000 Schwachmaten waren sich nicht blöd genug, die Petition gegen Bikinis im Sicherheitsvideo tatsächlich mit zu unterzeichnen. Folge: Das Video wird nicht mehr gezeigt. Bei uns schon 🙂

Ein ganz normaler Tag in Mittelerde im Zeichen der Hobbits

Er ist momentan der absolute Blockbuster im Kino: der zweite Teil der Hobbit Trilogie. Großes Erlebniskino, und trotz der überbordenden Phantasie natürlich ein perfekter Werbeträger für das real existierende Pendant von Mittelerde. Natürlich ist Neuseeland nur Kulisse, aber viele Reisende lieben es, Drehorte aus der Phantasie in der Wirklichkeit zu besuchen. Air New Zealand, die schon beim ersten Hobbit-Film die Gelegenheit nutzten, daraus ein hinreissendes Sicherheitsvideo zu drehen mit über 11 Millionen Zuschauern bisher allein auf YouTube, setzen jetzt noch eins drauf: als offizielle Airline von Mittelerde…

Mit dem Golden Girl sicher über die Wolken

Stewardessen regen sich innerlich immer auf – wahrscheinlich sogar zu Recht – wenn die Kabine vorsätzlich Langeweile und Geschäftigkeit demonstriert und die Sicherheits-Demonstrationen im Video geflissentlich ignoriert. 100 mal gesehen. Laaangweilig. Bei den meisten Airlines eben auch eine filmisch gruselig umgesetzte Pflichtübung. Wie man es machen kann und soll, demonstriert immer wieder Air New Zealand. Nach den Hobbits nun ihr neuestes Meisterwerk: dieses Mal mit Golden Girl Betty White. Zwar nicht in der schattigen Pinie… aber urkomisch. Andere Airlines sollten ihr Haupt demütig senken angesichts ihrer mangelnden Kreativität.

Viele bunte Hobbits auf dem Flug nach Mittelerde

Nach dem Herrn der Ringe geht es im Kino gerade weiter mit den Abenteuern der Hobbits. Eine nette Geschichte mit geradezu grandiosen Bildern. Und das Ganze, wenn man Glück hat mit dem richtigen Kino, noch in perfektem 3D und mit fettem Surround-Sound. Ein Fleck auf der Erde profitiert besonders von dem Breitbild-Epos: Neuseeland. Denn die Insel war wieder mal Kulisse für viele der beeindruckenden und zum Träumen einladenden Landschaften. Davon möchte und wird man touristisch profitieren. Und damit die Gäste bereits auf dem Flug richtig eingestimmt werden, hat sich Air New Zealand einen ganz besonderen Spot an Bord einfallen lassen. Hillarious!

Gegen die Langeweile bei Sicherheitsvideos

Promi-Doppelgänger, schrullige Gestalten und sexy Pin-Ups. Was haben Airlines nicht schon versucht, um den Passagieren wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit abzuluchsen beim Zeigen des Sicherheitsvideos… An Bord von Air New Zealand ist nun VIP-Spotting der etwas andern Art angesagt: Im neuen Sicherheitsvideo der neuseeländische Fluggesellschaft werden Weltpolitiker, Sportgrößen und Musiker zu Akteuren.

Reiseradio 049 – Eine Sandkiste für den Herrn der Ringe: wie Air New Zealand sich zum Event macht / Vive le Chamapgne! Ein Kessel Buntes aus Frankreich

Es ist sicher keine große Überraschung, dass das Auswärtige Amt nun vor Reisen nach Libyen warnt – was zumindest die touristische Industrie nicht besonders berühren dürfte. Schon mehr die Diskrepanz zwischen der offiziell vom AA bestätigten Ruhe an den touristischen Orten in Tunesien und Ägypten und der quer durch die Parteien im Tourismusausschuss des Deutschen Bundestages geäußerten Meinung, auf keinen Fall jetzt nach Ägypten fahren zu wollen. Liebe Fachpolitiker, wenn ihr als privater Hans Fliegenschiss gefragt werdet, dann könnt Ihr Unsinn reden, so viel Ihr wollt. Aber die touristische Industrie hat schon einen Anspruch darauf, dass das höchste für sie zuständige politische Gremium nicht seit Wochen nur durch Dumpfbacken-Gequatsche auf sich aufmerksam macht. So, musste ich auch mal loswerden.

Diese Woche im Reiseradio geht es vordergründig um zwei touristische Produkte. Ein großes, nämlich das Urlaubsland Frankreich, und ein kleines, spezielles, die Fluglinie Air New Zealand. Nicht wirklich vergleichbar. Aber wir kümmern uns auch weniger um das Produkt, ob es schön, günstig, lohnenswert oder was auch immer ist, sondern um die Art, wie es werbend nach außen angepriesen wird.

Auf der einen Seite haben wir die klassische Sisyphos-Arbeit eines klassischen Fremdenverkehrsamtes. Und da haben es die Franzosen ähnlich schwer, wie ihre Kolleginnen und Kollegen von der DZT. Sie müssen ein ganzes Land mit zig Regionen und zigzig kleinen Highlights werbend präsentieren. Natürlich absolut neutral und gleichberechtigt, da wachen die Kleinst-Fürsten schon sehr eifersüchtig drauf. Das Ergebnis: leider ziemlich langweilig, wenn man es sehr höflich formulieren möchte. In dieser Situation befindet sich seit Jahren Thomas Schmidt, der Frankreichs PR für Deutschland verantwortet. Da braucht man unerschütterliche Zuversicht, die er im Gespräch mit dem Reiseradio auch tapfer beibehielt.

Auf der anderen Seite gibt es so eine neue Art von Guerilla-PR auch im Tourismus. Aktionen, die sich nicht mehr in Prospekten und wohl formulierten Pressemeldungen erschöpfen. Da werden Aktionen entwickelt und Events, die quasi über die Hintertür für ein Urlaubsprodukt werben. Über manches hatten wir im Reiseradio schon berichtet, wie die Frikandeljagd der Holländer, oder den Ein-Jahres-Traumjob der Queenslander. Diese Woche gibt es Sand satt in Frankfurt und Düsseldorf. Mollig warm temperiert und mit allerlei Schabbernack dekoriert im Zeichen Neuseelands. Da herrscht nämlich jetzt kuscheliger Sommer. Marina Noble muss nun mit ihrer Agentur dieses eigentliche Nicht-Ereignis zum Entertainment erklären und in die Medien bringen – auf dass auch ein Brosamen Werbung für den Initiator Air New Zealand abfällt. Das geht nicht mehr allein über klassische Kanäle, sondern nur noch zusammen mit Neuen Medien. Über die Strategie mit einem Glascontainer voller Sand gleich mehr im Gespräch.

Karl Born erholt sich gerade auf Lanzarote. Was natürlich kein Grund ist, dass wir uns nicht am Sonntagabend über die touristische Welt lästernd austauschen. Vom Tourismusausschuss mit seiner beeindruckenden Intellektualität in Punkto Ägypten, über Reiseveranstalter in absolute Krisengebiete bis hin zu Mäusen in der Flugsicherheit reicht das Spektrum. So unkonventionell, wie Sie es jede Woche erwarten können. Schön, dass Sie wieder dabei sind.