Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

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Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio 126 – Hotelier und Hotelgruppe des Jahres: Awards für Hugenpoet und Design Hotels / Interview mit Ägyptens Tourismus-Minister / 40 Jahre Windrose Reisen / neues Berlin-Merian-Heft

In Berlin gab es diese Woche eine Veranstaltung, die man vielleicht als Epizentrum deutschen Gastgebertums definieren könnte. Fast 1000 Hoteliers kommen immer zusammen, wenn die AHGZ, also die Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung, sozusagen das Börsenblatt der Beherberger und Bekocher in Berlin zum Gala-Abend für den Hotelier des Jahres einlädt. Und beim Interconti herrscht hinter den Kulissen Hochalarm. Denn wer will schon gerne kritische Blicke riskieren, wenn so viele Mitwettbewerber im Hause sind..? Kurz, die Veranstaltung war auch wieder wunderbar. Aber vor allem wegen des Ergebnisses. Die Jury bewies Mut, ein gerade mal 40-Zimmer-Haus aus dem südlichen Essen auszuzeichnen: Das ganz schön antike Schlosshotel Hugenpoet unter der Leitung von Michael und Petra Lübbert. Und auch der Sonderpreis für die beste Hotelvereinigung überraschte: es sind 2013 die Design-Hotels; dieses wunderbare Konglomerat etwas spinöser Hotelideen für Lifestyle-affine Nomaden, die nach dem Motto leben „design oder nicht sein“. Preisträger jedenfalls abseits des Mainstreams. Freuen Sie sich auf Gespräche mit den beiden Ausgezeichneten Michael Lübbert und Claus Sendlinger.

Es gibt politische Besuche in Berlin, da ahnt man, dass im Heimatland eher die Vorstellung einer fröhlichen Sause die Reiselust beflügelte. Als Alibi ein paar politische Treffen, deren Relevanz nur peripher messbar ist, ansonsten viel freundlich umschriebene Kontaktpflege: Der Besuch diese Woche von Ägyptens Präsident Mursi samt Gefolge gehört sicher nicht in diese Kategorie. Angesichts der unübersichtlichen Lage daheim und der langsam in Panik geratenen Tourismus-Industrie galt es, Vertrauen vor allem bei den Reiseveranstaltern zurückzugewinnen. Deren Vertreter, also eigentlich die A-Promis bei diesem Besuch, waren allerdings auf der Gästeliste des Rösler-Ministeriums (zuständig für Tourismus) schlicht vergessen und standen erst mal draußen beim Berliner Wachmann vor der Tür. Zusammengefasst: Mursi bekennt sich zum Tourismus; wenn auch etwas verschwurbelt und angesichts seiner Nähe zur Muslim-Bruderschaft ohne knallhartes Ja zu Bikini und Bier. Den Part überlässt er dem einzigen Tourismus-Profi im Kabinett, dem zuständigen Minister Hisham Zaazou. Und deshalb habe ich auch lieber mit ihm das Reiseradio-Gespräch geführt.

Klein und fein: so könnte man den Berliner Veranstalter Windrose beschreiben, der sich mit seinen Reisen eher an die Gruppe der Besserverdienenden richtet. Etwa fünfeinhalb tausend Gäste pro Jahr – das wäre bei einem der Großen höchstens eine Supernische. Allerdings geben die Luxus-nahen Erlebnis-Sucher auch jeweils fast 6000 Euro Durchschnittspreis aus. Und da wird die Sache auch für Rechner wieder interessant. Die Reise-Manufaktur feiert 2013 vierzig Jahre im Zeichen der Windrose. Und zu diesem Anlass unterhalte ich mich gleich mit Geschäftsführerin Wybcke Meier.

Früher gab es in der Heftgestaltung von Reisemagazinen ein Marketinggesetz: auf den Titel muss entweder die schräge Palme über dem pudrigen Luxusstrand oder ein Bild aus New Yorks Straßenschluchten. Mit solchen Aufmachern verkaufen sich Hefte erheblich leichter. Beim monothematischen Merian-Reisemagazin ist es stattdessen ein Berlin-Titel. Bereits elf Mal wurde versucht, die deutsche Metropole mit viel Hintergrund zu beschreiben. Alle Hefte sind immer relativ schnell vergriffen. Diese Woche kam nun das aktuelle Berlin-Cover auf den Markt. Ich sprach mit dem Wahl-Hamburger und Chefredakteur Andreas Hallaschka über seine nicht nur heimliche Liebe zu Berlin.

Reiseradio 114 – 40 Jahre Aldiana: Fun im Zeichen von Flipper / Robinson – auch ein Club für Golfer / Wien sucht ein trendiges Souvenir / Flughäfen ohne entspannten Duft der weiten Welt

Heute ist es zum letzten Mal in meinem Amt als Vorsitzender der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten, dass ich dieses Reiseradio produziere und   moderiere. 12 Jahre sind es jetzt. Uff. Diese Woche ist Schluss bei unserer Hauptversammlung im schönen Hotel Neptun in Warnemünde. Ich trete nicht mehr an zur Wiederwahl. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das bekommt sonst Kohl’sche Ausmaße bei der Vorstandszeit. Da habe ich zumindest etwas gemein mit dem BTW-Präsidenten Klaus Laepple, der ja auch Anfang nächster Woche leise, nee, wahrscheinlich gar nicht leise, Servus sagt Beide hatten wir 12 Jahre unsere Funktionen. Und beide kommen wir aus Aachen. Tja, Karl der Große verpflichtet halt… 🙂

Das Reiseradio geht natürlich weiter. Ehrensache. Danke für den tollen Response bisher und die vielen lieben Wünsche diese Woche, dass Ihr die Sendung vermisst habt. Na, dann steigen wir doch gleich wieder ein.

40 Jahre alt wird der Club Aldiana. Der war sogar noch ein bisschen eher auf dem deutschen Markt als Robinson. Erfahrene Touristiker wissen auch etwas wehmütig, wo alles angefangen hat. An Afrikas Westküste, im Senegal. Damals, ach damals, wo es noch die Plastikperlen gab zum Bezahlen und der Schwanentanz beleibter älterer Herren in Tütü der sichere, wöchentliche Hit war bei der Gästeshow. Klingt heute, wie Urlaub vom anderen Stern. Hardcore-Animation mit Trillerpfeife wird in diesen Tagen höchstens noch von angeramschten Billighotels praktiziert. Aldiana hat bewegte 40 Jahre hinter sich. Mit Stand von heute eine Erfolgsgeschichte mit Achterbahn-Phasen. Gesund geschrumpft und wieder bereit, zu wachsen. Gleich spreche ich darüber mit Aldiana Chef Peter Wennel.

Cluburlaub bleibt ein Schwerpunkt in dieser Sendung. War früher mal der Sport im Wesentlichen konzentriert auf Tennis und Surfen – wenn man mal die sportlichen Mannschaftsbelustigungen außen vor lässt – müssen die Premiumclubs seit Jahren mächtig aufrüsten. Trendsport wird verlangt, perfekte Ausrüstung und Anleitung. Und da die Tagesrate in diesen Clubs einen gewissen monetären Auswahlprozess bedingt, verwundert es nicht, dass gerade ein Sport besonders erfolgreich ist, der in diesen Kreisen gewissermaßen zum guten Ton gehört: das Golfen. Robinson, der unantastbare Marktführer in Deutschland, setzt ganz auf den kleinen weißen Ball. Der Master über die Greens ist Dieter Hoffmann. Ihn traf ich im Club Landskron.

Wer schon einmal in einem Souvenirladen stöberte und nicht völlig immun ist für Stil und Design, wird das Etablissement nach kurzer Zeit schreiend und mit Augenkrebs verlassen… Für Menschen mit einem Grundgefühl für Ästhetik sind diese Little Shops of Horror der Vorhof zur Hölle. Warum müssen Souvenirs in der Regel so hässlich sein. Eine der großen Fragen im Tourismus, die noch nach Erleuchtung rufen. Zumindest die Wiener – ausgerechnet die, die die Schneekugel erfunden haben – wollen nun gegen rudern. Und weil heute ja keine Entscheidung geht ohne Wettbewerb und internationales Marketing-Geklingel, haben die Wiener internationale Designer gebeten, „das“ Wien-Souvinir mit Hippness-Faktor zu entwickeln. Ich sprach mit Wiens Oberwerber Norbert Kettner über die Entwürfe.

Für Ralph Beisel gibt es in Städten gewisse No-Go-Areas. Zumindest, wenn er nicht anonym unterwegs ist. Man könnte sagen, immer da, wo man den Tower eines Airports erahnen kann, ist der Cheflobbyist der deutschen Flughäfen Persona non grata bei den in der Regel Lärm-geplagten Anwohnern. Er hat da die gleiche undankbare Rolle, wie der Interessensvertreter der deutschen LKWs, also des Güterfernverkehrs. Kein mag Brummis auf der Autobahn, aber alle wollen die perfekte Transportlogistik. Keiner mag Flugzeuge über seinem Garten, aber jeder ist froh, wenn der Urlaubs- oder sonstige Flug in der eigenen Stadt beginnt. Diese Woche lud der ADV zur Lounge. Direkt unter den Bahngleisen, auf denen mal auch die Züge zum Berliner Flughafen fahren werden, sollen, würden. Aber das ist ja eine andere Baustelle. Ein kleines Gespräch über die getrübte Lust am Fliegen mit Ralph Beisel.

Und mein lieber Kollege Rolf Nöckel macht sich in dieser Sendung sogar gleich zweimal kluge Gedanken über die Themenschwerpunkte. Er hat sich beim Golfen versucht und den Charakter seiner Mitreisenden im Flughafen beobachtet, wenn es an den Jagdinstinkt am Gepäckband geht.

40 Jahre Cluburlaub mit Aldiana

40 Jahre Aldiana Fun im Zeichen von Flipper. Peter Wennel erzählt über die Veränderung der Kundenansprüche an den Cluburlaub. Teil 1 des Gesprächs

Drache Delphin und Donations

Peter Wennel über Aldiana im Jubiläumsjahr: Peter Maffeis Tabaluga trifft Delphin, Tier-Patenschaften, Thunfisch-Bann, und Austria’s Next Topmodels im Club. Teil 2 des Gesprächs

Reiseradio 091 – 10 Jahre Viabono – grüner Urlauben mit Zertifikat / 40 Jahre Romantik-Hotels – Kuscheln für die Seele / Gourmet und Genuss – Frankreich tischt auf / 17000 Inseln – Indonesien will mehr sein als Bali

In dieser Sendung von WasMitReisen schlagen wir einen weiten Bogen von 10 Jahre Viabono über 40 Jahre Romantik Hotels, den Genussfreuden in Frankreich bis hin zu den Anstrengungen Indonesiens, nicht immer nur als Bali zur Kenntnis genommen zu werden – weswegen man sich auch den Luxus leistet, 2013 Partnerland der ITB zu werden.

Umweltschutz und Tourismus – das ist auch nach vielen Jahren, Jahrzehnten gar, noch keine Liaison aus Liebe. Der Umweltschutz sieht den Tourismus naturgegeben kritisch, und die Manager der Konzerne wissen zwar, dass nur eine intakte Wohlfühlumgebung dem Urlauber Spaß macht, aber scheuen im knallharten Wettbewerb die Kosten. Vor allem, da beileibe nicht alle Konzerne an einem Strang ziehen. Die Reisenden selbst mögen zwar auch keine unappetitlichen Zivilisations-Hinterlassenschaften – über Müllkippen und schmutziges Meer kann man sich wunderbar erregen – aber der eigene Beitrag darf nur unterhalb einer sehr sensiblen Sorglos-Schwelle angemahnt werden. Umweltschutz ja, klar, aber bezahlen dafür? Eher nein. In diesem schwierigen Spannungsfeld versucht Viabono seit nun 10 Jahren Aufklärung und Verbesserung durch Zertifikate. Und hat dabei ganz raffiniert ein Grundbedürfnis seiner Kunden integriert: Umweltschutz kann sogar helfen, Geld zu sparen. Über dieses Modell spreche ich gleich mit dem Vorstands-Vorsitzenden von Viabono, Ullrich Langhoff.

Geben wir es doch zu: in uns allen schlummert eine romantische Ader. Spätestens am Floristen-Jubeldatum dieser Woche, dem Valentins-Tag, schwappt die Gefühlsduselei wieder über die mehr oder weniger Verliebten der westlichen Konsumwelt. Aber auch in der Hotellerie besinnt man sich wieder verstärkt, den Bauch anzusprechen. Design-Hotels der ganz coolen Art, die sich vielleicht gut machen in Hochglanz-Journalen der Architektur, werden zunehmend abgelöst von hedonistisch verspielten Alice-in-Wonderland Inszenierungen für die Seele. Kein Wunder, dass auch die jahrelang etwas verstaubt wirkende Romantik-Hotelgruppe wieder Erfolge feiert. 40 Jahre ist man nun am Laura-Ashley-Markt. Und nennt es selbst: Jubiläum 4.0 – ein bisschen Modernität muss es also doch sein. Ich sprach mit Romantik Vorstand Inge Struckmeier.

Leben wie Gott in Frankreich – das ist so einer der Slogans, der Goldstandard ist für erfolgreiches PR-Geschwurbele im Tourismusgewerbe. Heute heißt es dann: Atout France tischt auf – das Land des guten Geschmacks und der Gourmets. Denn Reiselust ist besonders schön, wenn sie durch den Magen geht. Da aber die französischen Regionen mindestens so vielfältig sind, wie die deutschen, haben die Tourismuswerber unseres westlichen Nachbarn ebenfalls die Quadratur des Kreises zu versuchen, neben dem Gourmet-Grundgedanken noch 1000 Girlanden und Geschmäckle präsentieren zu müssen. Ich habe mir den Luxus erlaubt, bei den Präsentationen der Regionen die Ohren zuzuklappen und führe gleich lieber ein Gespräch mit dem Koch der Medientournee, Kevin von Holt, warum allein der Bauch einen Frankreich-Trip Lohnenswert macht.

Noch ist die ITB 2012 nicht eröffnet, mit dem hoffentlich erfolgreichen Ägypten Abend, der auf Grund der aktuellen Wirrungen und Verirrungen am Nil gar nicht so zu Unrecht vorige Woche in Frage gestellt wurde, da läuft sich schon im Hintergrund der Messe-Partner für 2013 warm: Indonesien. Ein riesiges Land, das touristisch mehr oder weniger auf eine Insel reduziert wird: Bali. Zumindest aus westlicher Warte. Die Indonesier möchten das gerne ändern und zeigen, dass viele der anderen 17 000 Inseln auch ihre Liebreize bieten. Das ist ein schweres Geschäft, da es noch nicht einmal aus Deutschland eine direkte Linienverbindung nach Indonesien gibt, und die Veranstalter auch keine große Begeisterung erkennen lassen, in Fernost Weltentdecker zu spielen – wenn doch eine perfekte Infrastruktur auf Bali vorhanden ist. Wie Indonesien am Masterplan arbeitet, darüber spreche ich nachher mit der Verantwortlichen für den gesamten Welt-Tourismus nach Indonesien, Nia Niscaya.