Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio – Sendung 191

  • Die neuen Pläne von Robinson
  • Ein Horst für jeden Club…?
  • Megahotel Tropical Islands

Wir haben heute in Sendung 191 unseren Schwerpunkt gesetzt auf in gewisser Weise künstliche Urlaubs-Paradise. Als solche fingen auch die Ferienclubs an. Losgelöst von den Zwängen des Alltags sollten die Gäste frei und kreativ eine ganz andere Facette ihrer Seele kennenlernen. Mit viel Kommunikation und ohne Kleiderordnung. Mit Perlenzahlung und Poolspielen. Cluburlaub war in den 70ern extrem polarisierend. Entweder man mochte den unbekümmerten „Kindergeburtstag für Erwachsene“, oder solcherart Remmidemmi war das Sinnbild für den kasernierten Pauschalurlaub schlechthin. Heute steht Club, vor allem natürlich in seiner deutschen Exklusivvariante Robinson, oft für ein soziales Statement: Schaut her, ich bin erfolgreich. Ich kann mir so etwas leisten. Nach vielfältigen Metamorphosen ist Robinson ein Top-Produkt in der Ferienhotellierie. Ich sprach mit Ingo Burmester gerade in Soma Bay in Ägypten  über die Gästezufriedenheit, seine Rendite und die enormen Expansionspläne des Unternehmens der TUI.
Unverzichtbarer Bestandteil des Clubkonzepts sind seit jeher die Animateure, heute Entertainer genannt. Aber auch sie haben eine Wandlung hinter sch: vom immer lustigen Spaßvogel zum Wohlfühl-Assistenten oder professionellen Sport-Trainer. Eigentlich immer noch ein Job für junge Menschen, die mal Lust auf ein Abenteuer im Ausland haben. Und trotzdem gibt es da einen, der immer als leuchtendes Beispiel in Seminaren herhalten muss, wie man sich den idealen Gästebetreuer im Club vorstellt: Horst Wulze. Stationiert in Soma Bay. Sein Alter: 75. Grund genug für ein Reiseradio-Gespräch.
Aber wir werden heute noch extremer in Sachen künstliche Ferienwelt. Eine gute Stunde Fahrt von Berlin entfernt liegt Tropical Islands, Europas größte tropische Urlaubs-Destination in der größten freitragenden Halle der Welt. Über 10 Jahre gibt es sie jetzt schon. Entstanden quasi aus der Konkursmasse des Traums von Zeppelinen als Cargo-Lifter. Am Anfang war Tropical Islands durchaus ärmlich in seiner Exotik und hatte seinen Ruf als Ersatz-Ferienort für finanziell eher klamme Ostdeutsche. Wer heute hinfährt, traut seinen Augen nicht. Die Halle hat das Potential, zu einem Mega-Hotel-Betrieb mit Riesen-Wellness-Bereich zu mutieren. Wie das geplant ist, erfahren Sie im Gespräch mit Geschäftsführer Jan Janssen.

Reiseradio Sendung 190

  • Sex bitte nur in der Suite
  • Reisen nicht nur Tapetenwechsel
  • Zeitungen aus digitalem Kiosk

In der heutigen Ausgabe von „Was mit Reisen“, Ihrem Profi-Podcast für die Touristiker konzentrieren wir uns nicht so sehr auf die heutige Produktion von Urlaub, auf Zielgruppen und Konzepte, sondern mehr auf weiche Faktoren, die nötig sind für ein gutes Erlebnis auf Reisen. Da ist natürlich zunächst einmal die Unterkunft entscheidend. Die Rückzugshöhle sozusagen, wenn man entfernt der Heimat unterwegs ist. Und auch, wenn es da heute so viel neue Entwürfe gibt außerhalb der klassischen Hotellerie, die große Authentizität für schmales Budget versprechen, bleibt einer der Grundträume des schönen Reisens unverrückbar bestehen: einmal ein kleines Märchen zu erleben in einem Luxushotel, die Alltagsrolle abzustreifen und sich auf höchstem Niveau verwöhnen zu lassen.
Die passende Umgebung dafür wäre sicher schnell gefunden. An schönen Häusern, die sich fotografisch perfekt darstellen in prächtigen Coffeetable Bildbänden, mangelt es nicht. Aber erfahrene Reisende trennen da schnell die Spreu vom Weizen. Für das gute Gefühl ist in der Regel nicht die Hard-, sondern die Software verantwortlich. Die guten Geister des Personals. Einer, der diese Rolle des umsichtig dienenden Gastgebers seit Jahren vorlebt, ist Carsten K. Rath, heute einer der Impressarios der Kameha Gruppe. Er hat ein kleines autobiografisches Bändchen geschrieben über seine Erfahrungen in der Hotellerie. Als Angestellter. Titel: Sex bitte nur in der Suite. Das hört sich spannend an. Und deshalb unterhalten wir uns gleich.
Wenn wir unterwegs sind, ist eine Gefahr ganz groß: Dass nämlich nur die Umgebung sich ändert, wir aber im Kopf eigentlich daheim bleiben. Mit unserem Wertesystem, unserer Sicht der Welt und unseren Attitüden. Anders ausgedrückt: unsere interkulturelle Brille ist ziemlich verschmiert. Ergebnis: wir bleiben der flüchtige Tourist und werden nicht zum Reisenden, der die Welt entdeckt.
Einer, der das Surfen zwischen den Kulturen zu seinem Beratungsthema gemacht hat, ist Michael Moritz der Frankfurter Agentur Moritz Communications. Mit ihm spreche ich darüber, wie man es vielleicht vermeiden kann, Reisen als Rallye zwischen Fettnäpfen misszuverstehen.
Hersteller von Printprodukten wissen es: es gibt keine bessere Lesezeit, als die des Unterwegs-Seins. Da werden lustvoll Romane geschmökert, für die man daheim  nie Zeit aufbringen wollte. Und auch Zeitungen und Magazine bekommen ein Interesse, das sich Journalisten immer wünschen würden. Nur gab es beim klassischen Print bislang ein kleines, technisches Problem auf Reisen: das Gewicht und die Verfügbarkeit. Bei Büchern helfen jetzt zum Glück Kindl und Co, und bei Zeitungen und Illustrierten immer häufiger ein Angebot, das sich Media Box nennt: über das Internet lassen sich die Seiten als pdf auf den Laptop, das Tablet oder das Smartphone laden. Topaktuell. Bei Airlines findet man es schon, auf manchen Kreuzfahrtschiffen und in Hotels. Je exotischer und weiter weg von daheim, umso wertvoller. Welches Potential dahinter steckt, darüber spreche ich gleich mit Philipp Jacke, dem Geschäftsführer des dazu gehörenden Unternehmens Media Carrier.

Reiseradio Sendung 189

  • Markenkerne von A-ja und A-rosa
  • H12 – von Gerlitzen in die Welt
  • Mein Schiff wird mächtig kommen
  • Bayern: Aber bitte mit Adel

In der heutigen Ausgabe von „Was mit Reisen“ wollen wir versuchen, abseits des Lautsprecher-Kommentars, die schrecklichen Gedanken rund um die Germanwings-Tragödie auszublenden. Nicht, weil wir uns in einer Art Fluchtreflex lieber mit den angenehmen Seiten des Reisens beschäftigen würden. Aber ich habe das Gefühl, beim heutigen Kenntnisstand ist bereits alles gesagt und berichtet worden. Aus Respekt auch vor den Hinterbliebenen sollten die Fachleute jetzt in Ruhe alles analysieren und auf belastbare Erkenntnisse stellen können. Und dann kommt auch wieder die Zeit der kritischen Nachfrage.
Unser erstes Thema gilt dem Phänomen Volkshotel a-ja. So haben die Macher es ja selbst positioniert. Guter Gegenwert ohne Schnickschnack zum Kampfpreis. Das Motel-One-Prinzip für die Ferienhotellerie sozusagen. A-ja ist die kleine Schwester von A-rosa. Und wie das bei jüngeren Geschwistern anscheinend so ist: sie erreichen es durch lautes Auftreten immer, die ganze Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Doch Richard Vogel, der neue Mitinhaber an der Seite von Konsul Rahe, muss sich konzeptionell um beide Produkte kümmern, um ihren Erfolg zu gewährleisten. Geht es dabei bei a-ja eher um politische Überzeugungsarbeit für neue Standorte – denn man kann sich vorstellen, wie die heimische Hotellerie reagiert, wenn so ein Konkurrent auf den Markt kommen will – muss beim Premium-Produkt A-rosa feingetunt werden, um den Markenkern neu zu definieren. Wie das funktionieren soll, das wird uns gleich Richard Vogel erläutern.
Sein Hoteliers-Kollege Walter Junger hat da eine vergleichsweise kommode Position: ihm gehört nur ein kleines, feines Design-Wohlfühlhotel in Österreich: das H12 auf der Gerlitzen. Und nun soll es eine Keimzelle sein für ein neues Hotelkonzept eines chinesischen Hotelkonzerns, den hierzulande nur die wenigsten kennen dürften: Plateno. Diese Gruppe führt sage und schreibe 2500 Hotels mit 12 verschiednen Brands und ist auf dem besten Wege, zu den weltweiten Top 10 aufzusteigen. Warum die Chinesen in ein Berghotel so vernarrt sind, dass sie es als Blaupause für die erste chinesische Hotelgruppe in Europa auserkoren haben, verrät uns gleich Walter Junger.
Nachdem Richard Vogel, der früher ja so wunderbar über das Konzept der „TUI Mein Schiff-Flotte“ plaudern konnte, in dieser Sendung landgestützte Ferienfreuden beschreiben durfte, kommt für die maritime Komponente seine Nachfolgerin bei TUI-Cruises, Wybcke Meier, zu Wort. Sie verantwortet auch ein Produkt mit traumhafter Auslastung. Gestartet 2009 mit etwa 37.000 Passagieren, müssen es dieses Jahr schon 345000 sein. Und bereits jetzt, wo die TUI Mein Schiff 4 noch gar nicht unterwegs ist, beträgt die Auslastung für dieses Jahr Flottenweit schon über 70 Prozent. Hört sich nach einem Job zum Ausruhen an. Aber mitnichten. Jetzt müssen wichtige Strategie-Entscheidungen gefällt werden, wie man weiter wächst. Und ob die beiden ersten Schiffe ausgemustert gehören, oder nicht. Darüber unterhalte ich mich gleich mit Wybcke Meier.
Die letzte Gesprächspartnerin für heute hat einen durchaus beeindruckenden Namen: Stephanie Gräfin Bruges von Pfuel. Den nicht so versierten Kennern der deutschen Adelsfamilien oder Konsumenten der Regenbogenpresse dürfte sie trotzdem ein Begriff sein. Da gab es mal für eine krönende Kaffeesorte Werbespots im Fernsehen mit den jungen, attraktiven Gräfin als Testimonial für den Imagetransfer. Heute steht sie mit ihrem guten Namen nicht nur für ein Heissgetränk, sondern ein touristisches Konzept, das in Großbritannien zum Beispiel schon längst praktiziert wird: die herrschaftlichen Anwesen gezielt für Besucher zu öffnen. Schließlich ist das Interesse groß, trotz lupenreiner Demokratie, mal bei Königs und Co reinzuschauen. Die bayerische Schlösserverwaltung wurde damit zur Gelddruckmaschine für die Landesfinanzen. Kein Wunder, dass Bayern Tourismus das Konzept jetzt zum Motto erweitert hat: Herrschaftliches Bayern. Die Gräfin ist dabei, neben vielen anderen, und erzählt uns, wieviel Adel man dabei erwarten kann.

Reiseradio Sendung 188

  • Slum-Tourismus Für und Wider
  • Dresden sympathisch machen
  • Schweiz siegt in der Krise
  • Noble ist beste PR-Agentur

In dieser Ausgabe 188 von „Was mit Reisen“ geht es in vielen Beiträgen um Qualifikation und Krise. Zum Beispiel, was man tun muss, wenn man als Marketingmensch zwar ein Produkt mit exzellenter Hardware hat, aber zur Zeit mit großen Bereichen der Software hadern muss. Runtergebrochen auf den praktischen Tourismus: Dresden als Stadt mit seinen prachtvollen, restaurierten Bauten, seinem Kulturangebot und der sächsischen Lebensart wäre eigentlich ein Selbstläufer. Dummerweise gibt es da aber auch die seit Monaten unerwünschte Garnierung namens Pegida, durchseucht von Ekel-Nazis, die viele wohlmeinende Dresden-Liebhaber zweifeln lässt, ob man es sich als Besucher antun soll, solchen Menschen zu begegnen; natürlich übersehend, dass hunderttausende anständiger Dresdner von diesen Krakeelern in Sippenhaft genommen werden. Da sind Gefühle leider nicht filigran, sondern Holzschnitt-artig. Wie kommt man als Stadtmarketing dagegen an? Augen zu und durch? Dr. Bettina Bunge, die Leiterin von Dresden Marketing, erläutert gleich im Gespräch, dass genau das Gegenteil passieren muss, wenn man bei so einer Ausgangslage nicht untergehen will.
Jedes Jahr wählen Reisejournalisten, wen sie von den Akteuren auf „der anderen Seite des Schreibtischs“ am professionellsten empfinden. Da werden die PR-Agenturen bewertet, aber auch die offiziellen Landes-Tourismus-Vertretungen. Und bei den Fragebögen des ausrichtenden SRT-Verlages geht es nicht um Nettigkeit. Die ist eh system-immanent auf der PR-Seite. Es geht um Qualifikation, Ortskenntnis, Beantwortung von Anfragen, Organisation von Recherchen, Prägnanz von Pressemitteilungen und um Flexibilität, die Wünsche der Medien professionell zu unterstützen. Mit den beiden Siegern des Jahres 2014 spreche ich gleich im Reiseradio: Es ist Marina Noble mit ihrem Team von Noble Kommunikation und Jörg Krebs, der das Deutschland-Büro von Schweiz Tourismus leitet.
Beide versuchen, ihr Erfolgsrezept zu erläutern. Und beide müssen gerade flexibel auf Störungen im gewohnten Arbeitsablauf reagieren. Die PR-Agenturen haben durch die Blogger-Szene, die neue Wichtigkeit von Social Media und die Verschiebung und Neu-Behandlung von Kommunikationskanälen ganz neue Herausforderungen, die auch den Kunden vermittelt werden müssen. Und Schweiz Tourismus muss mit unermüdlichem Optimismus die Sehnsucht nach einem Urlaubsland wachhalten, das durch die Franken-Aufwertung für viele potentielle Urlauber schlicht nicht mehr finanzierbar ist.
Doch beginnen werden wir gleich nach der Musik mit einem Thema, das zugegeben immer noch ein Nischenprodukt beim Thema Ausflüge ist, aber sozialen und soziologischen Sprengsatz enthält: die zunehmende Lust an der geführten Tour durch Slums. Zwei Stunden kalkuliertes Risiko, verbunden mit dem vordergründig authentischen Gruseln über Lebensumstände, die sich die wohlhabenden Reisenden in ihren schlimmsten Alpträumen nicht ausmalen wollen. Dabei kommen die meisten sicher in der guten Absicht, mit offenen Augen ihren eigenen Horizont zu erweitern. Aber wie weit kann der Tourismus da gehen, der gerne in konfektionierbaren Produkten denkt? Kann man Kurzzeit-Besucher die pure Armut zumuten, oder muss es eine disneyfizierte folkloristische Form sein? Und was haben diese Trips für Auswirkungen? Nicht immer ist gut gemeint schließlich gut gemacht. Darüber unterhalte ich mich gleich mit Dr. Malte Steinbrink von der Uni Osnabrück, dem Dr. Slum sozusagen.

Reiseradio Sendung 187

  • DTV will Tourismus-Abgabe
  • DRV lockt Reisebüros ins Web
  • Frese: Nicht treiben lassen
  • Touri-Studenten auf der ITB

Im Reiseradio, Folge 187, hören Sie heute, natürlich, die erste akustische Ausbeute von der ITB. Ich konnte so viele schöne Gespräche führen zu Themen, die „was mit Reisen“ zu tun haben, dass es locker auch für die kommenden Ausgaben reicht.
Dass es dem Deutschlandtourismus gut geht, darüber haben wir ja schon berichtet. Es geht ihm sogar noch viel besser, als es die amtliche Statistik auszudrücken vermag. Denn, und das hat mich doch überrascht, die Touristiker rechnen damit, dass auf jede offizielle Übernachtung noch eine im Kleinst-Pensionsbereich oder dem Graumarkt der Privatwohnungen dazu kommt. Damit reden wir von etwa 850 Millionen Übernachtungen. Das weckt angesichts klammer kommunaler Kassen große Begehrlichkeiten bei den Kämmerern, hier etwas abzuschöpfen. Die Bettensteuer dürfte da ein Auslaufmodell sein. zu oft wurde sie schon von Gerichten kassiert. Das neue Codewort heisst Fremdenverkehrsabgabe. Der wesentliche Unterschied: sie wäre zweckgebunden für touristische Strukturmaßnahmen und könnte nicht nur von den Reisenden selbst, sondern auch von allen kommunalen Profiteuren des Tourismus erhoben werden. Selbst der Deutsche Tourismusverband ist dafür, wie uns gleich sein Präsident Reinhard Meyer erklärt.
Alle Prognosen sagen es, wir haben ein gutes Tourismusjahr 2015 vor uns. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen, und die Menschen wollen reisen; auch angesichts der Nullzinsen, die ihr Erspartes auf der Bank gerade bringt. Die Frage ist nur, wer wird im Verkauf davon profitieren? Weiterhin mit Löwenanteil der Stationäre Vertrieb? Oder muss die Branche sich darauf einstellen, dass immer bessere Technik auch immer mehr Buchungen ins Internet verlagert? Momentan heisst das Schlagwort Omnichannel und soll sedierende Wirkung haben für die Gemütslage der Reisebüroinhaber. Sie werden nämlich herzlich eingeladen, doch teilzuhaben am digitalen Entscheidungsweg des Kunden. Umgekehrt sollen sie sich aber auch nicht wundern oder darüber jammern, wenn sie abgekoppelt werden, sofern sie nicht mitmachen bei der 24/7-Erreichbarkeit der Internet-Strategie. Das bekräftigt im Reiseradio-Gespräch auch noch einmal Norbert Fiebig, der Präsident des Deutschen Reiseverbandes. Der hiess übrigens auch mal Reisebüro-Verband, und musste sich der neuen Realität anpassen.
Wo wir doch am Beispiel Hisham Zaazou gesehen haben, wie unwürdig manchmal Abschiede sind, so sehr kann man sich sicher sein, dass bei der Frankfurter DERTouristik Ende Mai ein schönes Fest veranstaltet wird, um Michael Frese den Weg in den Ruhestand zu erleichtern; in einen Lebensabschnitt also, wo er selbst nur noch Urlauber ist. Bisher war es sehr schwer, Michael Frese für ein Abschiedsinterview zu gewinnen. Das ist nicht seine Art, jetzt schon die Leine des Fallschirms zu ziehen, um gemütlich auf den Tag X hinabzuschweben. Aber am Rande der ITB, bei einem Frühstück in Berlins schönstem Café, ist es nun doch gelungen: Michael Frese über sein touristisches Leben und die Anforderungen an ein heutiges Management. Sehr hörenswert.
Bei so viel hohen Tieren musste unbedingt ein Ausgleich rein in diese Ausgabe von „Was mit Reisen“. Und deshalb habe ich mir in Halle 11.1, da, wo die Touristik-Studenten sich präsentierten, eine Gruppe junger Nachwuchstouristiker gesucht und sie beobachtet, wie sie ihre allerersten Schritte als einer von 10.096 Ausstellern machen. Über die Erfahrungen der Studenten der Berliner HWR spreche ich gleich mit einem von ihnen, Nick Reimann.

Reiseradio Sendung 186

  • Touristik setzt auf Griechenland
  • Jasmin Taylor, der pinke CI-Star
  • Windrose will Träume schaffen
  • Zu Fuß durch die Wüste Gobi

Das Reiseradio kommt heute, wie alle Fachmedien, mit einer fetten ITB Ausgabe für eine hoffentlich ruhige Stunde zur akustischen Einstimmung. Kleiner Tipp: über iTunes und Co kann man den Podcast leicht herunterladen auf das Smartphone oder Tablet und ihn wunderbar bei der Anreise hören…
Was passiert mit Griechenland, wo die politische Kuh noch lange nicht vom Eis ist? Derzeit haben wir zwar die Phase Hoffnung mit Vertrauensvorschuss für die neue Regierung, dass sie nicht einfach in unguter Tradition ihrer Vorgänger gelogen und gebogen hat, um an die Kredit-Knete zu kommen. Aber das Jahr ist noch jung, und die touristische Saison hat noch gar nicht begonnen auf Hellas. Ich sprach mit Markus Stumpe, dem Verantwortlichen beim Marktführer TUI, über die Szenarien, mit denen Touristiker dieses Jahr rechnen, und auf die sie hoffen, und mit denen sie heute lieber noch nicht spekulieren möchten.
Klein, im Herzen groß, auf Stilettos, für die man einen Waffenschein braucht und konsequent in Pink gekleidet. Um wen es geht, wissen Sie als Profi natürlich längst: Jasmin Taylor, die quirlige Chefin des Veranstalters JT Touristik. Sie hat große Chancen, dieses Jahr Queen of ITB zu werden. Wie man so hört, gibt es keine Abendveranstaltung mit einem vergleichbaren Run auf die begehrten, streng limitierten Karten. Es soll ein schillerndes Fest im Soho House mit hohem Glamour- und Promifaktor werden. Mal sehen. Wie im echten Veranstalter-Geschäft: wenn die Platzhirsche schwächeln (auf hohem Niveau zugegeben) und sich nicht schnell genug dem Zeitgeist anpassen können, profitieren die Kleinen mit neuen Marktanteilen. Doch Party ist nicht das Kerngeschäft von JT. Ich traf Jasmin Taylor in diesen Tagen in ihrer Veranstalter-Villa mit Pool und Lounge-Garten für die Mitarbeiter. Freuen Sie sich auf das Gespräch.
Eine zweite Frau an der Spitze eines zwar kleinen, aber exklusiven Veranstalters ist Dr. Ute Dallmeier. Sie leitet jetzt Windrose Finest Travel. Bei solchen Unternehmen darf der Gast nicht nur König sein, sondern hat fast schon kaiserliche Attitüde. Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger. Schließlich erwirtschaftet man mit seiner Klientel einen Durchschnittspreis pro Kopf von über 5.000 Euro. Das ist ein Spitzenwert selbst in der Hochpreis-Branche. Wie die durchaus bodenständige Ute Dallmeier – die ja jahrelang Geschäftsführerin vom vergleichsweise sehr unglamourösen Tourismus NRW war – diese Herausforderung angehen will, verrät sie gleich im Reiseradio-Gespräch.
Ja, und dieses Jahr haben wir ja einen vergleichsweise putzigen ITB-Partner: die Mongolei, die beim Ranking der beliebtesten Reiseziele der Deutschen und der Welt nicht unbedingt einen Spitzenrang einnimmt. Trotz weltweiter Reiselust werden die Zeiten anscheinend hart für die Messe, einen Sponsorpartner zu finden. Anyway. Ich dachte mir, die Mongolei muss unbedingt in die Sendung. Da traf es sich gut, dass der schon häufiger im Reiseradio über seine Erlebnisse berichtende Extremläufer Norman Bücher unlängst dort war, um 600 Kilometer durch das Nichts zu laufen: die Wüste Gobi. Gleichzeitig auch die größte Attraktion des Landes. Was er dort erlebte? Am Ende der Sendung sind Sie schlauer für künftige Verkaufsgespräche.
Schön, dass Sie wieder mitkommen auf den akustischen Tripp. Die 186. Ausgabe von „Was mit Reisen“ kann beginnen.

Und der Haifisch, der hat Zähne

… aber er gebraucht sie äußerst selten, um an einem Menschen zu knabbern. Die Urangst, dem Räuber der Meere zu begegnen, hat seit Steven Spielbergs „Weißem Hai“ noch mehr zugenommen. Dabei sind andere Aufeinandertreffen mit Tierarten ungleich gefährlicher, wie die Statistik belegt. Bei den meisten würde man es nicht vermuten.

Reiseradio – Sendung 185

  • Seetel stellt Hotelier des Jahres
  • Horst Schulzes Lebens-Ehrung
  • Hotel Hübner – seit 1853 am Strand

Das Reiseradio ist heute ein wirkliches akustisches Füllhorn für diejenigen Zuhörer, die sich für Hoteliers und ihre Geschichten interessieren. Zum einen spreche ich mit Rolf Seelige-Steinhoff, dem Chef der Seetel-Hotelgruppe. Er wurde unlängst auf dem Deutschen Hotelkongress geehrt mit dem Titel „Hotelier des Jahres“. Bergfans werden mit der Seetel-Gruppe vielleicht nicht so viel anfangen können, aber auf Usedom kommt man an seinen Häusern fast nicht vorbei. Rolf Seelige-Steinhoff ist ein Hotelier der neuen Generation: vielseitig, auch fachfremd, gebildet und vor allem mit einem psychologischen Führungsstil der Motivation. Liebe, nicht nur für den Beruf, ist für ihn der stärkste Motor, Mitarbeiter zu begeistern. Über seine Herausforderung, fast im östlichsten Teil Deutschlands eine Top-Hotellerie zu etablieren, berichtet er gleich im Gespräch mit mir.

Wenn es seit Jahrzehnten einen Menschen gibt, der als Symbol für perfekten Service und gute Gastlichkeit steht, dann ist es der Deutsche Horst Schulze, der die amerikanische Ritz Carlton Kette aufbaute und unter seiner Führung zu einer der besten Hotel-Companies der Welt formte. Sei legendäres Motto „Ladies and gentlemen, serving ladies and gentlemen“ wurde DAS Bonmot-beflügelte Selbstverständnis der Top-Player im internationalen Beherbergungswesen. Ritz Carlton ist seit 13 Jahren Geschichte für den Perfektionisten – leider für die Gruppe, möchte man hinzufügen – aber mit Capella will er noch eine Hand Feenstaub oben drauf legen. Darüber und über die Hingabe für einen der schönsten Berufe der Welt sinniert gleich Horst Schulze, der ebenfalls auf dem Kongress vom Deutschen Fachverlag für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde.

Last, but not least eine Einzelbetrachtung eines Hotels, an dem man vielleicht einfach so vorbeiläuft auf der Strandpromenade in Warnemünde. Nicht ahnend, dass es die Neuinszenierung eines der ältesten herrschaftlichen Hotels an der Deutschen Küste ist: Es geht um das Strandhotel Hübner. Bereits 1853 empfing der Namensgeber dort seine ersten Badegäste. Zu einer Zeit, als Komfort noch etwas Besonderes war. Heute ist das Hübner von der Hardware vielleicht nicht die Topadresse an der Ostsee, aber über 160 Jahre Hoteltradition bergen einen Erfahrungsschatz, von dem andere nur träumen können. Eine der höchsten Bettenbelegungen im ganzen Bundesland belegen dies. Ich spreche gleich mit dem Direktor Dietmar Karl.

Reiseradio Sendung 184

  • a-ja Volkshotel ist erfolgreich
  • Mit HeliView emotional buchen
  • Salzburg ist „Sound of Music“

Das Reiseradio bietet heute ein bunte Mischung von Meer über Mozart bis Movie. Am Meer, genauer gesagt am Strand von Warnemünde existiert seit fast zwei Jahren das erste Resort der a-ja Kette. Das sich selbst so bezeichnende Volkshotel. Quasi eine Art Motel-One mit Urlaubsgirlanden. Ab 39 Euro pro Person und Nacht kann man in bester Strandlage in einem Zimmer schlafen, das von Design und Komfort her viel höherwertig erscheint. Extras, und alles außerhalb der Zimmer ist ein Extra, kosten auch extra. Ob das Konzept angekommen ist bei den Urlaubern, brauchte ich den für Neueröffnungen der Kette zuständigen Direktor David Monte nicht zu fragen, als ich ihn jetzt am Ostseestrand traf. Belegungen über 90 Prozent über das gesamte Jahr geben eine deutliche Antwort. Aber, ob sich das Konzept auch lohnt, hängt von der Spendabilität und der Struktur der Hotelgäste ab. Dazu gab es überraschende Erkenntnisse.
Touristisch steht Mozart für Salzburg. Die kleine, feine Stadt der Hochkultur ist nach Wien das beliebteste Ziel Österreichs. Eine sichere Bank für die Urlaubswerber. Auch 2015 ist das Veranstaltungsprogramm gut mit gefüllt mit Events, zu denen die Hotels Höchstpreise aufrufen können. Aber Salzburg muss für alle Zielgruppen vermarktet werden. Da trifft es sich gut, dass nicht nur das höchst beliebte Schlösschen Hellabrunn mit seinen neckischen Wasserspielen 400. Geburtstag feiert, sondern auch ein Hollywood-Film seit einem halben Jahrhundert allerliebst vor sich hinträllert. Bei uns ist er nahezu unbekannt, aber die Amerikaner lieben das Oskar-gekrönte Werk über die Trapp-Famile: Sound of Music. Und gefühlt jeder US-Besucher in Salzburg will an die Drehorte der kitschigen Schmonzette. Wie schön für Bert Brugger, den Chef von Salzburg Tourismus, dass er wahrscheinlich ein gutes Jahr vor sich hat, wie er mir gleich im Reiseradio-Gespräch verrät.
Ein Touristiker geht in die Luft – und macht daraus eine Geschäftsidee. Salim Sahi ist Chef der traffics Softwaresysteme. Das hört sich zunächst mal für Nicht-Techniker einigermaßen öde an. Portale, Buchungssysteme, dynamische Paketierer sind heute zwar unverzichtbare Hilfsmittel, um am Reisemarkt zu bestehen, aber der Bauchtouristiker vermisst da immer die nötige Emotionalität  der Reiseberatung. Die allerdings liefert ihm Salim Sahi in Hochglanz und HD. Kernstück von traffics ist HeliView – die wunderbaren Hotel-Rundflüge aus der perfekten Vogelperspektive. Wie die ins Herz der Buchungswilligen zielen, darüber unterhalte ich mich mit dem Content-Produzenten, den mittlerweile auch die Reisebüros lieben.

Reiseradio – Sendung 183

 

  • Reiseanalyse: Urlaubslust bleibt krisenfest
  • Fernbusse: was bringt die Mega-Fusion?
  • Harald Zeiss: Hohe Ehrung für Umweltschutz

Mit gleich zwei Veranstaltungen auf der Stuttgarter CMT beschäftigt sich heute die Ausgabe 183 Ihres Reiseradios. Es waren Terminkalender-Ereignisse, die wahrscheinlich am Publikumsinteresse dieser größten deutschen Nicht-Fachmesse vorbeigingen. Wer zur CMT geht, der will sich vor allem von der internationalen Prospektwelt inspirieren lassen. Und der demonstriert schon das, was Martin Lohmann von der FUR, dem wissenschaftlichen Träger der Reiseanalyse, für das Jahr 2015 prognostiziert: es wird wohl, let’s keep fingers crossed, gereist, wie schon lange nicht mehr. Es sind beruhigende Zahlen für die Industrie. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten scheint die Reiselust weiter zu wachsen. Natürlich ist die Reiseanalyse viel detailreicher. Und deshalb unterhalte ich mich gleich mit Martin Lohmann.
Am Sonntag wurde in einem kleinen, feinen Kreis abseits des Messetrubels auch Professor Dr. Harald Zeiss ausgezeichnet. Der für Umweltschutz und Nachhaltigkeit verantwortliche Manager der TUI erhielt den Columbus Ehrenpreis der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten. Nicht für irgendeine publikumswirksame Aktion, sondern für das Fortschreiben eines Engagements von Europas größtem Reiseveranstalter. Dieses Engagement ist nicht selbstverständlich. Da braucht man sich nur die direkten Mitbewerber anzuschauen. Es ist auch nicht umsatzfördernd. Denn das weiss man leider nur zu genau: der Urlauber mag es zwar gerne propper und nett und frei von Gewissensbissen – aber nur, wenn es nichts kostet und den Komfort nicht beeinträchtigt. Wie Harald Zeiss in der Tradition von Michael Iwand, seinem Vor- Vorgänger, hier Anspruch und Realisierbarkeit zusammenbringt, darüber sprechen wir gleich.
Ökologisch gesehen ist auch der Reisebus eines der nachhaltigsten Transportmittel, um sein Ziel zu erreichen. Aber das war sicher nicht der Grund für die Liberalisierung, die trotz erbitterten Wiederstands seitens der Bahn die Karten im Fernverkehr völlig neu mischte. Heute sind die Busse, die kreuz und quer durch Deutschland, und auch über die Grenzen hinaus, eng getaktet unterwegs sind, längst kein verkehrstechnisches Stohfeuer mehr. Und auch nicht unbedingt ein Arme-Leute-Transportmittel am unteren Ende des Fahrkomforts. Busse bewegen im zweistelligen Bereich Millionen von Kunden – zugegeben bisher noch zu Kampfpreisen. Jetzt haben sich die beiden größten Unternehmen, „Flixbus“ und „Mein Fernbus“ vereint. Was Dreiviertel-Marktmacht für den Kunden bedeutet, darüber spreche ich gleich mit den Geschäftsführern Torben Greve und André Schwämmlein aus dem neuen Bus-Team.