Die Nachlese der 50. ITB. Was bleibt? 14 interessante Gespräche konnte ich führen für Ihr Reiseradio. Heute präsentiere ich Ihnen den ersten Schwung, in dem es mehr um das Grundsätzliche geht. Die großen Herausforderungen. Norbert Fiebig, der Präsident des Deutschen Reiseverbandes, versucht in unserem Gespräch das Gute im Komplizierten zu finden. Das Komplizierte sind die Player im Internet, die immer mehr das wohl geordnete Gefüge im Vertrieb durcheinanderbringen. Immer mehr Menschen nutzen den Computer für ihre Reiseplanung. Das Gute im Thema: Es sind vor allem die, die schon früher um jedes Reisebüro einen Bogen gemacht haben. Damals allerdings organisierten sie ihren Urlaub ganz old-school – mit Telefonaten, Briefen und Faxen ins Ferienland. Oder noch verwegener, durch spontane Buchungsentscheidungen vor Ort. Man klammert sich beim DRV also an den Silberstreif, dass zumindest die Planung immer mehr in Richtung voraus organisierende Industrie geht. Ob aus Bequemlichkeit oder aus einem stärkeren Sicherheitsbedürfnis heraus. dazu befrage ich gleich Norbert Fiebig.
Auch Michael Frenzel, der Präsident des Bundesverbandes der Tourismus-Wirtschaft BTW möchte ITB-gerecht Optimismus verbreiten. (mehr …)
Es kann der Friedlichste nicht in Ruhe leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Mit dieser Erkenntnis werden immer häufiger Vermieter von Ferienwohnungen oder Häusern konfrontiert. Und wir reden jetzt nicht von den umstrittenen Apartments in Großstädten, wie Berlin, sondern den Unterkünften in klassischen Feriengebieten. Vor allem an der Küste ist das private Vermieten seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil des touristischen Unterkunfts-Mixes. Viele Häuslebauer haben von Anfang an die Einlieger-Wohnung als Sommerfrische für Urlaubsgäste einkalkuliert. (mehr …)
In dieser 202. Ausgabe von „Was mit Reisen“ starten wir mit einem Touristiker, der wirklich allen Grund hat, zu feiern. Burkhard Kieker, der Chef von Visit Berlin. Auch, wenn die unregierbare Metropole sich mit Leichtigkeit den Ruf erworben hat, dass nichts funktioniert, sobald Politiker involviert sind, dass Provisorien gerne zum Normalzustand werden und Zeitpläne grundsätzlich nur als Wunschvorstellung exisitieren, hat die Beliebtheit Berlins für Besucher entgegen jeder Planung bereits fünf Jahre zu früh die Marke von 30 Millionen Übernachtungen leichtfüßig übersprungen. Und das sind nur die offiziellen Zahlen, ohne all die Ferienwohnungen und Privat-Schläfer. Berlin ist da einsame Spitze in Europa neben London und Paris. Ausruhen darf man sich trotzdem nicht. Im Reiseradio-Gespräch stellt Burkhard Kieker deshalb den neuen Claim vor, der weltweit verständlich das ausdrückt, was diese wunderbare Stadt von allen anderen unterscheidet.
Bei den Berliner Zahlen wird das Dilemma deutlich, in dem sich Tourismusämter befinden. Auf der einen Seite müssen sie glücklich sein über die shared economy im Beherbergungssektor – denn auch ein Gast in einer privaten Ferienwohnung gibt schließlich viel Geld vor Ort aus – auf der anderen Seite werden sie von betroffenen Einheimischen, auf den Zug aufspringenden Politikern und der Hotellerie gedrängt, nicht zu sehr für „living like the locals“ zu werben. (mehr …)
Ich muss zugeben, wenn es um Übernachtung auf Reisen geht, bin ich auch fasziniert von der sharing economy. Übersetzt in diesem Fall: von der Privatunterkunft. Entweder eine nette Wohnung in einem interessanten Viertel, in der man sich sofort irgendwie als Insider fühlt, wenn man morgens das nette Café um die Ecke entdeckt und schon vom Localkolorit satt und zufrieden wird, oder es eben richtig krachen lassen in einem Spitzenhaus, wo man den Service und das Ambiente während des Aufenthaltes so intensiv wie möglich genießt. Im Mittelfeld des Standards bin ich schnell gelangweilt (mehr …)
Hier ist das Reiseradio aus Berlin, das allen Unkenrufen zum Trotz tatsächlich auch nach einer Woche voller Meldungen über die suboptimale Planung des neuen Airports ohne Probleme mit dem Flugzeug erreichbar bleibt… Es ist natürlich eine peinliche Serie von Versäumnissen auf der Führungsebene, die jetzt immer deutlicher wird, aber eine gewisse Eigendynamik in der Berichterstattung wundert mich schön länger: Alles wird zur Zeit irgendwie personalisiert zugespitzt auf die drei Köpfe Wowereit, Platzeck und Geschäftsführer Schwarz – als ob die drei von der Zankstelle im Dauerclinch mit den Experten Billigmörtel, Elektroschrott und Kabel-Chaos durchgeboxt hätten.. Hallo…? Darf man auch langsam mal die Frage stellen, welche Avanti-Dilettanti-Mentalität bei den beteiligten Baufirmen und Technologie-Konzernen hier in Berlin praktiziert wird seit Jahren? Die Aufsicht hat versagt, klar, aber wer hier eigentlich peinlich im Regen stehen müsste, ist das deutsche Baugewerbe, das trotz des gerne gezeichneten Bildes des Welt-Expertentums diesen Megaschrott produziert hat. Für meinen Begriff ist es ein politisches Schattenboxen, das hier gerade zelebriert wird. Ist ja auch viel leichter, sich über Köpfe und Kündigungen zu erregen, als über komplizierte Baupläne und Pfusch am Bau.
Zum Glück interessiert das die Besucher Berlins nur äußerst peripher. Um die 25 Millionen Übernachtungen 2012. Das ist ein Rekord, der nur noch von London und Paris übertroffen wird. Das leicht chaotische Berlin scheint eben eine hohe Anziehungskraft zu haben. Das immer noch günstige Preisniveau tut sein Übriges. Nun kann Besucherliebe aber auch erdrückend sein. Fragen Sie mal einen Venezianer. In manchen Szene-Bereichen oder Hot-Spots fühlen sich die Einheimischen mittlerweile als nur noch geduldet von den Gästen. Spezielles Problem in Berlin: die geschätzt 15.000 Privatquartiere. Gegen einen Großteil dieser zumeist illegal betriebenen Übernachtungsplätze will der Senat jetzt vorgehen. Das klingt vor allem für die jungen Gäste Berlins total uncool. Und auch Wohnungseigentümer laufen Sturm. Aber wer eine Wohnung für Dauer sucht, oder in einem Haus lebt, bei dem ein Großteil der Bewohner alle zwei Tage wechselt, sieht das vielleicht anders. Das sieht im Reiseradio-Gespräch auch Christian Tänzler von Visit Berlin ein.
Wenn ein junger Mensch mit Ende 20 zusammen mit 4 Kommilitonen im Internet eine Reiseseite bastelt, und die in diesem speziellen Segment innerhalb von vier Jahren zum Weltmarktführer wird, dann darf er sich auch ein bisschen wie Alice in Wonderland fühlen, wenn ihm Investoren in Amerika 14 Millionen Dollar Risikokapital geradezu aufdrängen. Das Schweizer Start Up mit Sitz in Berlin namens GetYourGuide, das sein Geschäft mit der Vorabbuchung von Ausflügen, Führungen und Events vornehmlich für Städtetouristen macht, gehört zu den Gewinnern im Online-Reise-Segment. Ich traf Johannes Reck, den 28jährigen CEO in Berlin. Natürlich in einer Fabriketage in Friedrichshain.
14 Millionen Dollar hat Franziska Binner noch nicht angeboten bekommen für die Qualität ihrer Arbeit. Aber den Job als Reiseverkehrskauffrau im First Reisebüro in Peine. Kein Wunder, dass man sie mit Kusshand genommen hat: Franziska schaffte 99 von 100 möglichen Punkten in der Prüfung vor der Industrie und Handelskammer und wurde damit bester Azubi im Jahr 2012. Ich erreichte sie am Counter und konnte sie befragen, warum sie sich für den Beruf der Reiseberaterin so sehr begeistert.
Sie merken schon, in dieser Sendung von „Was mit Reisen“ springen wir zwischen dem Virtuellen und Realen. Das letzte Thema ist eine Mixtur. Eine preisgekrönte: Gerade bekam die Lauschtour des Tourismusverbandes Bayrisch-Schwaben den ADAC Tourismuspreis 2013. Gäste können sich kostenlos akustisch sehr lebendige Reiseführer auf ihren IPod laden und werden Touren am Wegesrand wie kolossales Kino im Kopf erleben. Ute Rotter vom Tourismusverband und Moor-Experte Ulrich Meck erläutern im Reiseradio das tolle Konzept. Und ein Beispiel können Sie auch hören – wie man Sie nämlich spannend durch das Leipheimer Moos führt.
Das war ja schon einigermaßen putzig, der BILD-Skandal rechtzeitig zur Ausstrahlung der Bora-Bora-Traumschiff Schnurre am Wochenende. Christoph Maria Herbst, ausgerechnet das Ekelpaket Stromberg, hatte für eine Rolle angeheuert und vor lauter Langeweile in den Drehpausen ein amüsantes, aber bitterböses Buch über den Kahn geschrieben. Das wimmelt natürlich nur vor Klischees über den „Mumienschlepper“… und dürfte in den Marketingabteilungen z.B. von Aida und dem „TUI-Mein Schiff“ nicht nur persönliches Schenkelklopfen verursacht haben. Denn die gängigen Vorurteile über Kreuzfahrten und ihr Publikum werden genussvoll zusammengemixt. Und die Traumwelt der erfolgreichsten Fernsehserie des ZDF gehörig als Kulisse entlarvt. Später in der Sendung schildert Christof Maria Herbst, wie er den Traumschiff Produzenten Wolfgang Rademann zum ersten Mal kennenlernte.
Von Traumschiff zu Expeditionskreuzer. Viel weniger luxuriös, aber dafür um ein Vielfaches kostbarer. Die teuerste Reise, die die TUI verkaufen kann, und ich sage Ihnen, Sie müssen sehr lange dafür sparen, verrät uns gleich Thies Rheinsberg, der Chef des Nordlandspezialisten Wolters Reisen. Und kommt schnell auf den Boden des Verkaufbaren zurück. Denn bei allem Run auf den Norden gibt es Probleme mit dem Verkauf der Ferienwohnungen über einen Veranstalter. Warum Reisebüros das Produkt scheuen, auch dazu mehr gleich im Reiseradio.
Richtung Norden, und dann immer geradeaus. Das stimmt nicht nur in der Werbung für einen Schnaps, sondern derzeit auch als Zielvorgabe für die immer etwas sperrigen Nordland-Produkte der Veranstalter. Zwei stellen wir in der Sendung etwas näher vor: Island und Finnland. Denn Kälte und Schnee können sehr wohl schön sein – auch ohne Aprés-Ski-Zirkus. Wenn man nur weit genug weg kommt von Großstädten, Bahnhöfen, Flughäfen und Autobahnen.
Auch mein Lieblingsprofessor Karl Born kann Schnee nicht mehr sehen, nachdem er seit zwei Wochen sein Haus freischaufelt. Deshalb lästern wir am Schluss natürlich auch ein wenig über den PR-Gau des Traumschiffs und wundern uns über das spontane Plapper-Plapper-Entsetzen über den Vorschlag, statt Nagelscheren Konfiszierung und Oma-Drangsalierung lieber ein Profiling an den Sicherheitskontrollen der Flughäfen anzuwenden.