Touristik Talk

Wasmitreisen - Das erste Reiseradio für Profis im Internet

Touristik Talk

Hintergrund, Klatsch und Service für Touristik-Profis

Reiseradio – Sendung 206

  • Influencer für Schleichwerbung?
  • Beach-Inspector: Sand & Mehr
  • Stappz: Schwarm-Reiseführer
  • Flott radeln in der Ferne

In unserer Ausgabe 206 von „Was mit Reisen“, dem Podcast für die Profis im Tourismus, schauen wir abseits von den Niederungen des Reisesommers 2016 eher auf generelle Trends. Es geht um neues Marketing, um digitalisierte Information für Reisewillige und um Nischen Im organisierten Veranstalter-Geschäft.
Seit einigen Jahren verschwimmen immer mehr die Grenzen und Darstellungsformen in der touristischen Berichterstattung. Gut, es gibt die Fachmedien, wie auch dieses Reiseradio, oder gute Wirtschaftsredaktionen, die sich mit dem Hintergrund beschäftigen. Und einige sehr qualifizierte Reiseredaktionen, die eher den Endkunden als Publikum haben und fundierte Tipps liefern, oder zumindest geschliffene Reiseberichte von Edelfedern. Und dann gibt es die Blogger. Manche durchaus auf hohem journalistischen Niveau im Umgang mit Sprache, Medien und Recherche. Viele aber bewusst verharrend im subjektiven Standpunkt des unbekümmerten Liebhabers, was viel schöner klingt als das Synonym Amateur. Auch sie haben ihren medialen Platz, erst recht eine Berechtigung, weil das nötige Publikum durchaus da ist.
Diese Diskussion brauchen wir heute nicht mehr zu führen. Angestammte Erbhöfe als mediale Gatekeeper gibt es nicht mehr. Jedes Medium sucht sich seine Empfänger. Aber nun wird es spannend. Die Industrie sieht die Blogger immer weniger als stilistische Alternative zum klassischen Journalismus, sondern kapert sie als „Influencer“. Banal heruntergebrochen, als bezahlte Schleichwerber. Gegen Honorar sollen sie ihren Followern eine vordergründig authentische Empfehlung für eine Destination oder ein Produkt oder eine Firma geben. Nun ist Reiseberichterstattung nicht generell verdächtig, allzu kritisch mit dem Objekt des Interesses umzugehen, aber hier bewegen wir uns in eine neue Dimension. Die Reiseindustrie findet zunehmend Gefallen daran, die Berichterstattung als eigener Verleger zu kontrollieren. Darüber unterhalte ich mich gleich mit dem Kommunikationschef der Condor, Johannes Winter.
Um Schwarmintelligenz, die ganz ohne professionelle Berichterstatter auskommt, geht es in zwei Reiseradio-Gesprächen. Einmal stellen wir uns die Frage, ob ein gut recherchierter Reiseführer eines Autoren in einem renommierten Verlag überhaupt noch zeitgemäß ist in dieser schnelllebigen Zeit. Jeder von uns Journalisten weiss um das Problem der Aktualisierung und der allzu trendigen Tipps. Wenn es nicht gerade um Trümmer-Tourismus und Säulenbeschreibung geht, veralten Reiseführer schneller, als der Handel sie verkaufen kann.
Hier hakt Dr. Tim Frey von Iunera ein. Die Karlsruher Firma hat eine App auf den Markt gebracht namens Stappz. Hier kann jeder User vor Ort all das eintragen, was er gerade erlebt, und was er von einem Restaurant, einer Sehenswürdigkeit oder generell einem Point of Interest hält. So entsteht sein persönlicher Reiseführer, der wiederum automatisch mit anderen Reiseführern zur selben Destination von anderen Nutzern gematcht wird. Ziel: die aktuellste und umfassendste Tippsammlung mit Radarfunktion, die man auf seinem Smartphone dabei hat – und die noch leichter ist, als ein Marco Polo. Ob das wirklich funktionieren kann, darüber unterhalte ich mich mit Dr. Tim Frey.
Strandtester gilt für viele als der Traumberuf schlechthin innerhalb des Tourismus. Aber nichts ist klischeehaft genug, dass man in modernen Zeiten daraus nicht eine Geschäftsidee entwickeln könnte. Ein Strand ist nämlich viel mehr als nur der erste Küstenabschnitt hinter dem Wasser. Und man kann viel mehr testen, als nur die Körnung des Sandes. Die Gründer von Beach-Inspector haben geradezu eine Bewertungsbogen-Wissenschaft entwickelt, wie man den perfekten Strand für die eigenen Bedürfnisse findet. Und sie sind fest davon überzeugt, dass die Ergebnisse genauso interessiert im Internet gesucht werden, wie Bewertungen von Hotels. Wenn man sich näher mit dem Thema und seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten beschäftigt, merkt man schnell, hier ist mehr Substanz, als nur eine Spielerei. Sonst hätte Beach-Inspector auch nicht den Innovationspreis des VIR bekommen. Mit dem Gründer und CEO Kai Michael Schäfer rede ich gleich über den Sand und sein Potenzial.
Jedem Tierchen sein Pläsierchen. Nischenveranstalter gibt es mehr als genug. Kaum eine Zielgruppe findet nicht den passenden Organisator für den speziellen Urlaubswunsch. Auch Radfahrer sind eigentlich bestens versorgt. Neben einigen Spezialisten für die sehr sportlichen Radler konzentriert sich das Gros der professionellen Veranstalter aber vor allem auf die breite Gruppe der Genussradler, die gemütliche Radtouren etwas kommoder organisiert haben wollen in Punkto Gepäck und Unterkunft. Ein kleiner Anbieter ist das Biketeam aus Freiburg, das noch eine Nische im Speziellen gefunden hat: Radfahren in exotischen Destinationen, wie vor allem in Fernost. Und dabei nicht gemütlich im Pulk radelnd, sondern durchaus sportlich anspruchsvoll. Hört sich kompliziert an, wie einen Sack Flöhe zu hüten, und als Alptraum eines jeden Gruppenleiters. Ob es funktioniert, darüber unterhalte ich mich mit Peter Bär, dem Geschäftsführer von Biketeam Radreisen.

Wir freuen uns über Ihre Meinung!

Offene Worte jederzeit - aber bitte höflich und themenbezogen!